Inhalt: Die fünf Freundinnen Marie (Anna König), Anna (Korinna Krauss), Stephanie (Julia Dietze), Nora (Kaya Marie Möller) und Ginette (Odine Johne), die sich bereits seit ihrer Jugendzeit kennen, verbringen wie jedes Jahr ein Wochenende in einem Häuschen in Südfrankreich. Doch so unbeschwert wie in den anderen Jahren verläuft der Kurzurlaub diesmal nicht. Nicht nur, dass die Spannungen unter den sehr unterschiedlichen Frauen immer deutlicher werden - während die eine freigeistig und selbstbestimmt ist, lebt eine andere ein streng reglementiertes Leben und legt kaum Gefühlsregungen an den Tag, wieder eine andere hat sich gerade von ihrem untreuen Mann getrennt und hat eine der Anwesenden als Ehebrecherin in Verdacht. Als dann auch noch ein Fremder in das Haus eindringt und die Frauen bedroht, spitzt sich die sowieso schon angespannte Situation lebensgefährlich zu...
Montage: Daniela Hoelzgen; Schauspieler: Anna König, Mickey Hardt, Odine Johne, Julia Dietze, Korinna Krauss, Stefano Cassetti, Kaya Marie Möller; Kamera: Clemens Baumeister; Drehbuch: Olaf Kraemer; Regie: Olaf Kraemer; Musik: Philipp F. Kölmel Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Maria rast in ihrem donnernden Geländewagen über eine Autobahn irgendwo in Griechenland. Sie ist allein. Hinter ihr liegen eine Insel in Flammen und ein Koffer voller Geld. Vor ihr, die hoffnungslose Weite der Straße. Nichts kann ihre wilde, immer schneller werdende Fahrt stoppen. Erst gestern war sie noch fürsorgliche Mutter, liebende Ehefrau und verantwortungsbewusste Tochter. Doch heute hat sie genug: Sie hat den Entschluss gefasst, alles, worum sie gekämpft hat, aus ihrem Leben zu verbannen. Marias dramatische Geschichte, ihr Weg bis zum Ausbruch aus ihrem bisherigen Leben wird durch Fragmente der Gegenwart erzählt, die eng mit ihrer Vergangenheit verwoben sind und zugleich ein schillerndes und auch sehr verstörendes Bild des gegenwärtigen Griechenlands zeichnen. Marias Leben wird von der permanenten Dominanz ihrer Familie bestimmt. Dahinter verbergen sich eine funktionalisierte und seelenlose Sexualität, lebenslange Lügen und finanzielle Schulden, die nur durch ein Feuer, einen kriminellen Akt freigelegt werden können.
Ebenso brutal wie ehrlich folgt A BLAST kompromisslos seiner Antiheldin, während sie verzweifelt versucht, ihr Leben zurück zu erobern, das ihr von einer überpräsenten Mutter, einer einfältigen, aber fordernden Schwester, einem immerzu abwesenden Ehemann und einem feindseligen Land genommen wurde. In dieser griechischen Gegenwartsgeschichte, die aktueller ist denn je, gehen das Absurde und Tragische zwischen den Menschen Hand in Hand und eine kaum sichtbare Zartheit und Sehnsucht versteckt sich hinter der schrecklichen Realität.
Inhalt: Basierend auf dem realen Fall um Robert Durst erzählt der Thriller von David Marks (Ryan Gosling), der als Sohn einer wohlhabenden Familie in das erträgliche Geschäft eintreten soll. Seinem Vater Sanford (Fran Langella) gehört ein erheblicher Teil der New Yorker 42nd Street, deren Häuser zum Zeitpunkt der Filmhandlung an Strip-Lokale, Porno-Geschäfte und ähnliche Etablissements vermietet waren. David möchte damit nichts zu tun haben und schlägt die Warnungen seines Vaters in den Wind, der nicht einverstanden ist, dass David die unbedarfte Katie (Kirsten Dunst) heiraten will. Das interessiert David zunächst überhaupt nicht, aber er knickt schließlich unter dem familiären Druck ein. Die Rückkehr nach New York läutet für ihn und seine Frau eine unglückliche Zeit ein, da sie mit dem Leben unzufrieden ist. Als Katie verschwindet, gerät David unter Mordverdacht.
Drehbuch: Marc Smerling; Schauspieler: Kirsten Dunst, Lily Rabe, Frank Langella, Michael Esper, Philip Baker Hall, Diane Venora, Ryan Gosling; Produktion: Bruna Papandrea, Andrew Jarecki, Michael London, Marc Smerling; Montage: David Rosenbloom, Shelby Siegel; Musik: Rob Simonsen; Regie: Andrew Jarecki Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als er einen Job als Mechaniker bekommt und dann auch noch die wunderschöne Emily (Jordana Brewster) kennenlernt, scheint sich für James (Hayden Christensen) alles zum Besseren zu wenden. Seine bewegte Vergangenheit als Krimineller liegt nun endlich hinter ihm. Eines Tages steht jedoch sein älterer Bruder Frankie (Adrien Brody) vor der Tür, der nach einer zehnjährigen Haftstrafe wieder auf freiem Fuß ist. James ist alles andere als gut auf seinen Bruder zu sprechen, der die Schuld an James' eigener Verurteilung vor einigen Jahren trägt. Der Jüngere lässt sich dennoch widerwillig auf eine Forderung von Sugar (Akon) ein. Dank dem Schutz des Gangsters hat Frankie die Zeit im Knast nämlich überhaupt überlebt und dieser braucht nun James' Fähigkeiten als Fluchtwagenfahrer und Autobastler sowie sein Wissen über Sprengstoff. Ablehnen kann er nicht, sonst geht es seinem Bruder und ihm an den Kragen. Der geplante Bankraub läuft allerdings keineswegs so, wie ursprünglich gedacht und zu allem Überfluss gerät auch noch die ahnungslose Emily ins Visier der Verbrecher...
Schauspieler: Akon, Joe Chrest, Adrien Brody, Earl Minor, Luis da Silva Jr., Hayden Christensen, Tory Kittles, Jordana Brewster; Musik: Akon; Produktion: Gevond Andreasyan, Sarik Andreasyan, Georgy Malkov, Tove Christensen; Drehbuch: Raul Inglis; Regie: Sarik Andreasyan; Kamera: Antonio Calvache; Sound Design: Jay Nierenberg; Montage: Kiran Pallegadda Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein trauerndes Paar zieht sich in ihre einsame Hütte, "Eden", in den Wäldern zurück. Sie kämpft nach dem Tod des kleinen Sohnes mit Trauer und Schuldgefühlen, die in ihr eine Depression hervorrufen. Er ist Psychiater und will sie dort im Wald, vor dem sie sich so sehr fürchtet, therapieren. Doch er muss bald erkennen, dass sehr viel mehr hinter dem Verhalten seiner Frau steckt, und beide stürzen in der Abgeschiedenheit der Hütte in eine Spirale aus Sex und Gewalt. "Lars von Triers ANTICHRIST" ist ein zutiefst beunruhigender Trip in menschliche Abgründe und Ängste. Mit teils wunderschönen, surrealen, teils drastischen Bildern schafft es von Trier den Zuschauer zu berühren und zu erschüttern.
Musik: Kristian Eidnes Andersen; Montage: Anders Refn; Schauspieler: Storm Acheche Sahlstrøm, Charlotte Gainsbourg, Willem Dafoe; Regie: Lars von Trier; Produktion: Meta Louise Foldager; Kamera: Anthony Dod Mantle; Drehbuch: Lars von Trier Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nachdem in seinem Heimatdorf ein kleines Mädchen bestialisch ermordet wurde, reist der Polizist Martens nach Berlin, um dem Serienkiller Gabriel Engel ein Geständnis zu entlocken. Doch Engel, der von dem erfahrenen Kommissar Seiler gefasst wurde, verstrickt den Provinzbeamten in ein aufreibendes Psycho-Duell um Lüge und Wahrheit, Gut und Böse. Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass die Spuren des wahren Täters in eine neue, völlig unerwartete Richtung weisen.
"Antikörper" ist ein Zitat von Dostojewski vorangestellt: "Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt." Ist der Film ein existenzieller, gar metaphysischer Thriller? Er beginnt sehr spannend, düster und höchst suggestiv, aber auch ausgesprochen "kompromisslos": Hier zeigt jemand, das er das Kinogenre Thriller ernstnimmt und konsequent durchbuchstabiert.
"Wir sind alle Monster", weiß der fatalistische Gabriel Engel, "die Missgeburten Gottes." Drastisch und ordinär, schamlos und "entgrenzt" aus allen verbindlichen Gesetzen menschlichen Zusammenlebens, lebt er seine eigenen Vorstellungen und Exzesse aus, wobei er durchaus ein feines Gespür für die Haltlosigkeit des ungefestigten Polizisten Martens hat. Vor allem in den Szenen, in denen noch alles in der Schwebe ist, noch nicht alle Wendungen krimikonform erklärt und aufgelöst sind, gelingt es dem Film suggestiv, die Ambivalenz des menschlichen Daseins einzubeziehen und dem Zuschauer den Boden unter den Füßen zu entziehen. Das "diabolische" Spiel von André Hennicke als Serienkiller forciert eindrucksvoll das provokante Außerkraftsetzen von Normen: Was ist gut, was böse? Was ist "unanständig", was erlaubt und sanktioniert?
"Trotz einiger blutiger Bilder hält sich die Unappetitlichkeit in Grenzen. Auf Tötungs- oder Folterszenen hat Alvart verzichtet. Kein Wunder: Die Beschreibungen sind schon ekelhaft genug. Mancher Übergang ist von mitunter mutwilliger Verspieltheit, die Metropole angemessen düster. Doch es sind die Darsteller, die den Film tragen: weil gerade Möhring überzeugend vermittelt, wie sich der Mörder im Kopf des Katholiken immer mehr breit macht." (tittelbach.tv)
Schauspieler: Ulrike Krumbiegel, Laura Alberta Szalski, Jürgen Schornagel, Gudrun Ritter, Hauke Diekamp, Norman Reedus, André Hennicke, Heinz Hoenig, Nina Proll, Wotan Wilke Möhring; Kamera: Hagen Bogdanski; Drehbuch: Christian Alvart; Vorlage: Jean van Hamme; Regie: Christian Alvart; Produktion: Boris Schönfelder; Sound Design: Jerome Burkhard; Montage: Philipp Stahl; Musik: Michl Britsch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Im Jahr 2035 regieren Pharmakonzerne die Welt. Knapp ein Drittel der Bevölkerung ist arbeitslos. Menschen verkaufen ihren Körper zu Testzwecken an die Pharmaindustrie, die gefährliche Medikamente für die wenigen Wohlhabenden entwickelt. Ares (Ola Rapace) ist professioneller Cage-Fighter. Er versucht, sich und die Kinder seiner Schwester mit der Kohle aus diesen Showkämpfen zu ernähren. Um fit zu bleiben, verkauft auch er seinen Körper. Er soll ein neuartiges Medikament an sich testen. Es soll ihn unbesiegbar machen. Aber zu welchem Preis? Dann passiert etwas, was die neue Weltordnung erschüttern wird, denn eigentlich sollte er sterben...
"... Ohnehin sind es die unterschiedlichen und ebenso schrägen wie einzigartigen Figuren, die Ares - Der letzte seiner Art ausmachen. Und obwohl das Tempo beständig eher niedrig ist, funktioniert die Story. Während der 80 Minuten Laufzeit kommt nur für diejenigen Langeweile auf, die einen pausenlosen Kampffilm erwarten. Das ist Ares nicht - und will er auch gar nicht sein. Er wirkt vielmehr aufgrund seiner konsequenten Linie, der düsteren Bilder und der melancholisch-bitteren Grundstimmung - gut gemacht, Jean-Patrick Benes." (blu-ray-rezensionen.net)
Schauspieler: Micha Lescot, Jo Prestia, Thierry Hancisse, Ruth Vega Fernandez, Éva Lallier, Pierre Perrier, Émilie Gavois-Kahn, Hélène Fillières, Élina Solomon, Yvon Martin, Ola Rapace, Louis-Do de Lencquesaing; Regie: Jean-Patrick Benes; Drehbuch: Allan Mauduit, Jean-Patrick Benes; Produktion: Matthieu Tarot, Sidonie Dumas; Kamera: Jérôme Alméras Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Einen heißen Sommer haben sich Victor und seine Freunde anders vorgestellt: Ein gefährlicher Zwischenfall im lokalen Atomkraftwerk überrascht die Anwohner*innen und treibt sie zur Flucht. Durch eine Autopanne verpasst Victors Clique die Möglichkeit zur Evakuierung.
Ängstlich flüchten sich die fünf jungen Menschen in ein bereits verlassenes, mitten in der gefährdeten Zone stehendes Bauernhaus und verfolgen über die Medien, wie sich die Katastrophe entwickelt. Durch den drohende radioaktive Niederschlag scheint jede Entscheidung in den nächsten 24 Stunden zu einer Entscheidung über Leben und Tod zu werden.
Durch die bemerkenswert atmosphärische Kameraarbeit von Kameramann Simon Beaufils, der auch den Cannes-Gewinnerfilm "Anatomie eine Falls" bebilderte, schafft "Atomic Summer" ein wirklichkeitsnahes, hochspannendes Bedrohungsszenario. Die Risiken eines atomaren Zwischenfalls werden fühl- und greifbar, während sich auch die Gruppendynamik der eingesperrten jungen Menschen zu verselbständigen droht. Vier der sechs jungen Darsteller*innen absolvierten mit ihrer Rolle ihr Leinwanddebüt.
Die unaufgeregte Inszenierung von Gaël Lepingle, der vom Dokumentarfilm kommt, verhilft dem Katastrophenfilm zu einer Ernsthaftigkeit, die ihn zum Diskussionsbeitrag in der wieder auflebenden Debatte um Atomkraft in Zeiten der Energiekrise macht.
"Gaël Lépingle beschreibt mit großer Präzision durch die experimentellen Reaktionen seiner Figuren, die sich z.B. Strahlungsschutzvorkehrungen zusammenbasteln oder ein Mobiltelefon als Geigerzähler benutzen, die Realität eines solchen Ereignisses auf menschlicher Ebene, während er gleichzeitig das Leben der jungen Leute in der tiefsten ländlichen Provinz darstellt.
Von der Verleugnung bis zur Akzeptanz, von Individualismus, Solidarität und Egoismus, von der Angst und dem Abwarten bis hin zu den begrenzten Handlungsmöglichkeiten bietet der Film mit seinem wirksamen Minimalismus einen sehr vollständigen, zugleich dokumentarisch anmutenden und romantischen Überblick über eine außergewöhnliche Situation." (Fabien Lemercier, in: cineuropa.de)
Schauspieler: Shaïn Boumedine, Manon Valentin, Antoine Delahousse, Alexia Chardard, Carmen Kassovitz, Constantin Vidal, Jean-Marc Lombard, Théo Augier; Sound Design: Jérôme Petit; Kamera: Simon Beaufils; Drehbuch: Gaël Lépingle, Pierre Chosson; Musik: Thibaut Vuillermet, Thibault Deboaisne; Produktion: Nicolas Anthomé; Regie: Gaël Lépingle; Montage: Benoît Quinon Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als seine Freundin Laura die Stadt für einige Tage aus geschäftlichen Gründen verlassen muss, nutzt Banker Karsten die sturmfreie Bude und schmeißt eine Party in der gemeinsamen Wohnung. Nach der feuchtfröhlichen Feier bleibt die attraktive Anna als letzter Gast in der Wohnung zurück - und bricht plötzlich zusammen. Panisch wählt Karsten nicht etwa den Notruf, sondern rennt zu Fuß zu nächsten Klinik, die jedoch nachts geschlossen hat. Als er zurückkommt, ist die junge Frau tot. Karsten gerät in eine Krise, die sich immer weiter verschlimmert, je skeptischer sein ganzes Umfeld auf die Geschichte reagiert. Denn während Freunde, Familie und Kollegen zunächst Mitleid mit dem Mann haben, dessen Party mit einem Todesfall endete, stellen sie zunehmend die unbequeme Frage: Ist wirklich alles so abgelaufen, wie Karsten es erzählt?
AUF EINMAL feierte im Panorama Special der Berlinale 2016 seine vielbeachtete Premiere.
"Der beste deutsche Film der Berlinale" (Deutschlandfunk) "Mit Asli Özge beginnt ein anderes Kino" (Der Tagesspiegel) "Ein messerscharfer Psychothriller" (filmstarts.de)
Schauspieler: Luise Heyer, Julia Jentsch, Sebastian Hülk, Hanns Zischler, Lea Draeger, Natalia Belitski, Christoph Gawenda, Sascha Alexander Gersak; Regie: Asli Özge; Montage: Asli Özge, Muriel Breton; Drehbuch: Asli Özge; Produktion: Asli Özge; Kamera: Emre Erkmen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der neunjährige Nikolas ist seit Tagen spurlos verschwunden. Die Kriminalpsychologin Claudia Meinert (Martina Gedeck) stößt in der Auseinandersetzung mit den Eltern des vermissten Kindes auf Widersprüche, besonders Nikolas Mutter (Beate Maes) scheint etwas zu verbergen. Plötzlich taucht an der Schule ein Handy-Video auf, das den Jungen gefesselt in einem Keller zeigt. Bei den Befragungen der Psychologin verhalten sich die Schüler Leon (Markus Krojer) und Mathilda (Antonia Lingemann) auffällig provokant und unterkühlt. Als Meinert kurz darauf die beiden Kinder mit den Eltern von Nikolas im Schwimmbad antrifft, sieht sie ihren Verdacht bestätigt: Leon und Mathilda haben die Eltern in ein perfides Vater-Mutter-Kind-Spiel verwickelt. Jetzt liegt es allein in der Hand der Psychologin, das dunkle Geheimnis um Nikolas' Verschwinden zu entschlüsseln und den Jungen zu retten.
Ein spannungsgeladener Psycho-Thriller in CinemaScope. Er liefert das Stimmungsbild einer jungen Generation, die ohne ihre Eltern klar kommen muss: ungewollt und ungeliebt, einfach zu früh erwachsen. Regisseur Carsten Unger fragt provokativ: Was passiert, wenn sich diese Kinder für all die Vernachlässigungen und gebrochenen Versprechen ihrer Eltern rächen? In diesem außergewöhnlichen Debüt trifft Martina Gedeck als kinderscheue Polizeipsychologin auf zwei "böse Kinder", gespielt von den Nachwuchstalenten Markus Krojer und Antonia Lingemann mit Eiseskälte und anrührender Verletzlichkeit.
"Ein bestechender Debütfilm mit großartigen Darstellern, einer durchdachten Spannungsdramaturgie und einer suggestiven Bildsprache." (Lexikon des Internationalen Films)
Drehbuch: Carsten Unger, Reza Bahar; Regie: Carsten Unger; Produktion: Reza Bahar, Nicole Ringhut; Montage: Julia Böhm; Schauspieler: Martina Gedeck, Sibylle Canonica, Hanns Zischler, Markus Krojer, Thomas Thieme, Finn Kirschner Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Saara praktiziert als Frauenärztin in Helsinki. Die elegante, gutaussehende Frau ist freundlich und aufgeschlossen. Doch ähnlich wie beim Neuschnee, der auf Helsinki gefallen ist, weiß man auch bei Saara nicht, was sich unter der strahlenden Oberfläche wirklich verbirgt. In Saaras Fall versteckt sich hinter ihrem ausgestellten Selbstbewusstsein eine starke Veranlagung zur Eifersucht. Vor kurzem ist sie dahintergekommen, dass ihr Mann Leo eine Affäre mit einer jungen Studentin hat. Tuuli, so heißt das Mädchen, arbeitet nebenher in einem Kampfsportstudio. Als Saara mehr über ihre Konkurrentin herausfinden will, endet dieser Versuch damit, dass sie unbeab- sichtigt Mitglied in Tuulis Selbstverteidigungsgruppe wird. Stück um Stück schleicht Saara sich in Tuulis Leben ein; Stück für Stück erschleicht sie ihr Vertrauen, ihre Freundschaft. In einer Mischung aus Zufall und Absicht entwickelt sich ein intimes Verhältnis zwischen den beiden, wobei sich Saara ganz auf ihre Intuition verlässt. Zum Teil lügt sie, in anderen Belangen sagt sie die Wahrheit. Auf der einen Seite manipuliert sie Tuuli, auf der anderen gibt sie sich Gefühlen hin, die sie zuvor niemals kennengelernt hat. Und so wie es ihr mit Hilfe eines falschen Namens gelungen ist, bei Tuuli keinen Verdacht zu erwecken, kann sie ihren Mann mit Hilfe eines fiktiven Liebhabers in die Irre führen. Saara ist es gelungen, den Spieß umzudrehen. Doch gleichzeitig hat sie etwas in Gang gesetzt, über das sie nun die Kontrolle verliert. Und es dauert nicht lange, da werden Tuuli, Leo und sie selbst, aber auch Leos Schwester und deren Mann von einem Mahlstrom der Eifersucht und Rache fortgerissen.
Schauspieler: Ria Kataja, Sara Paavolainen, Outi Mäenpää, Philipp Danne, Martti Suosalo, Ville Virtanen; Sound Design: Christian Riegel; Produktion: Kaarle Aho, Steffen Reuter, Leander Carell; Regie: Petri Kotwica; Musik: Eicca Toppinen; Kamera: Harri Räty; Montage: Jukka Nykänen; Drehbuch: Petri Kotwica Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einer kleinen Stadt in der französischen Provinz hat der verheiratete Politiker Pierre hat eine Affäre mit Lucienne, der Gattin des Bürgermeisters. Als Pierres kränkliche Frau durch eine Medikamentenüberdosis stirbt, vermutet man allgemein Selbstmord, doch Pierre gesteht Lucienne, dass er nachgeholfen hat. Luciennes Mann ist auf Pierres Mithilfe bei einem zwielichtigen Geschäft angewiesen, weshalb er auf die Information, seine Frau habe ein Verhältnis mit Pierre, erfreut reagiert: nun weiß er, wie er Pierre zur Kooperation zwingen kann. Doch Pierre und Lucienne sind nicht gewillt, Marionetten zu sein...
Montage: Jacques Gaillard; Produktion: André Génovès; Schauspieler: Michel Piccoli, Eliana de Santis, Pippo Merisi, Claude Piéplu, Stéphane Audran, François Robert, Clotilde Joano; Drehbuch: Claude Chabrol; Kamera: Jean Rabier; Regie: Claude Chabrol; Musik: Pierre Jansen Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Verdienst ist lausig, die Umgebung trist. Zudem leidet die Geldtransportfirma "Vigilante" unter einer Überfallserie, der schon mehrere Wachmänner zum Opfer fielen. Warum also heuert Alexandre (Albert Dupontel) in diesem Betrieb an, in dem es um die Stimmung und die Finanzen derart schlecht bestellt ist? Zumal der mysteriöse Einzelgänger unter Krampfanfällen leidet, und hier scheinbar nicht nur über das Geld wacht, sondern auch seine Kollegen (u.a. Jean Dujardin) zu bespitzeln beginnt.
Welchen Plan verfolgt Alexandre? Um diese Frage dreht sich der clevere Thriller von Nicolas Boukhrief, der seine Spannung nicht genre-typisch aus massenhaft Action-Szenen, sondern aus einer präzisen Charakterzeichnung und den geschickt in der Schwebe gehaltenen Motiven von Alexandre zieht. Um die klaustrophobische Atmosphäre zu wahren, wurden die farbreduzierten Szenen vorherrschend in blassen Grau- und Ockertönen gehalten, während sich der Film ähnlich schroff und verschlossen gibt wie seine Hauptfigur.
"Cash Truck" folgt einer ganz eigenen Handschrift. Wenn es aber "knallt", dann richtig - und das dermaßen effektiv, dass der britische Gaunerfilm-Spezialist Guy Ritchie 2021 ein Remake des französischen Films drehte. Das Original vibriert vor Anspannung und Misstrauen seiner zunehmend feindselig gesinnten Männerwelt - und gilt als ungeschliffen raue Genre-Perle.
Drehbuch: Éric Besnard, Nicolas Boukhrief; Montage: Jacqueline Mariani; Regie: Nicolas Boukhrief; Schauspieler: Sami Zitouni, Julien Boisselier, Gilles Gaston-Dreyfus, François Berléand, Jean Dujardin, Albert Dupontel, Olivier Loustau, Philippe Laudenbach, Claude Perron; Musik: Nicolas Baby; Produktion: Richard Grandpierre; Kamera: Dominique Colin; Sound Design: Nicolas Becker Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Alles Schlechte kommt von oben: Schon lange vor "Independence Day" und "Moonfall" hat der deutsche Regisseur Roland Emmerich sein Faible für dramatische Sci-Fi-Actionfilme rund um eine bedrohte Erde unter Beweis gestellt.
In "Das Arche Noah Prinzip" folgen wir der Besatzung der euro-amerikanischen Raumstation Florida Arklab, die im Jahr 1997 annähernd 200 Kilometer über der Erde schwebt. Mithilfe einer neu entwickelten Strahlungstechnologie soll auf das Wettergeschehen der Erde Einfluss genommen werden - vordergründig, um dort klimabedingte Katastrophen zu verhindern. Als es zu einer Revolution in Saudi-Arabien kommt, droht plötzlich der Missbrauch der neuen Technologie als Kriegsinstrumentarium. Das US-amerikanische Militär übernimmt die Kontrolle über die zivile Station, was die Astronauten Hayes und Marek mit Sabotage-Akten zu verhindern versuchen. Sie befürchten zerstörerische Naturkatastrophen, sollte es zu einer Bestrahlung der anvisierten Regionen kommen...
Mit seiner inzwischen antiquiert wirkenden Technik beim Sci-Fi-Ausflug ins Jahr 1997 (!) sowie mit Richy Müller und Franz Buchrieser als beunruhigte Astronauten sorgt der 1982-84 gedrehte Film für allerhand Nostalgie-Flair. Wobei nicht verschwiegen werden soll, dass es sich bei "Das Arche Noah Prinzip" um Emmerichs Abschlussfilm an der HFF München handelt, für den er eine Million D-Mark auftrieb - als Produktionskosten für Diplomfilme waren damals um die 20.000 DM üblich! Gemessen an den immer noch bescheidenen Mitteln ist Emmerich, dem "Master of Disaster", ein technisch erstaunlicher Science-Fiction-Film gelungen. Durch die allgegenwärtige Beunruhigung eines bedrohlich aus den Fugen geratenen Welt-Klimas besitzt er zudem durchaus aktuelle Brisanz.
Regie: Roland Emmerich; Montage: Tomy Wigand; Schauspieler: Nikolas Lansky, Matthias Fuchs, Aviva Joel, Richy Müller, Franz Buchrieser; Kamera: Egon Werdin; Produktion: Peter Zenk, Hans Weth, Wolfgang Längsfeld; Drehbuch: Roland Emmerich; Musik: Hubert Bartholomae Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einer kleinen lateinamerikanischen Stadt begegnen sich Daniel (Juan José Mosalini), ein Bandoneonspieler und Toni (Angel del Villar), ein Boxer. Beide sollen beim anstehenden Volksfest in der Provinzstadt auftreten, die unter Befehl des Leutnant Suarez (Hanns Zischler) steht. Toni verliebt sich während des Aufenthaltes in die Tochter eines mächtigen Rechtsanwalts und bemüht sich, die Liebe geheim zu halten. Daniel kommt mit Leuten aus dem Ort in Kontakt, die ihm von Unterdrückung und Gewalttaten der Militärjunta berichten. Als eine Zivilstreife ihn um ein Autogramm bittet, weigert sich Daniel, dieses zu geben und ein Streit entbrennt. Toni mischt sich in die Auseinandersetzung ein und verletzt sich dabei an der Hand. Keine gute Voraussetzung für seinen bevorstehenden Boxkampf mit einem Offizier des Militärs. Der Musiker Daniel Galvan wird von Juan José Mosalini verkörpert, einem bekannten argentinischen Bandonenespieler. Der Film Das Autogramm thematisiert Unterdrückungspolitik und die Auswirkungen von Widerstand in faschistoiden Systemen auf eigentlich unpolitische Menschen.
Schauspieler: Ángel del Villar, Anna Larreta, Hanns Zischler, Nikolaus Dutsch, Juan José Mosalini, Georges Géret; Produktion: Joachim von Vietinghoff, Jürgen Haase; Regie: Peter Lilienthal; Drehbuch: Peter Lilienthal; Kamera: Michael Ballhaus; Montage: Siegrun Jäger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der verwitwete Kinderbuchautor Charles Thénier (Michel Duchaussoy) lebt zurückgezogen mit seinem 9-jährigen Sohn Martin. Dieser wird plötzlich von einem Auto überfahren und stirbt - der Fahrer flüchtet unerkannt. Die Ermittler der Polizei legen den Fall bald zu den Akten, doch Charles glaubt, im Unfallwagen die Fernsehschauspielerin Hélène Lanson (Caroline Cellier) erkannt zu haben. Unter falschem Namen macht er ihre Bekanntschaft. Hélène verliebt sich in ihn und eine Reihe von unheilvollen Verwicklungen nimmt ihren Lauf - einem dramatischen Ende entgegen.
Schauspieler: Marc di Napoli, Caroline Cellier, Michel Duchaussoy, Jean Yanne; Produktion: André Génovès; Montage: Jacques Gaillard; Kamera: Jean Rabier; Musik: Pierre Jansen; Drehbuch: Claude Chabrol, Paul Gégauff; Regie: Claude Chabrol; Vorlage: Nicholas Blake Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gestern stand er am Rande des Abgrunds, heute ist er einen Schritt weiter: Brenner (Josef Hader) kehrt nach Graz zurück, in die Stadt seiner Jugend. In der Konfrontation mit seinen Jugendfreunden, seiner Jugendliebe und seiner großen Jugendsünde, kommt es zu Morden und einem verhängnisvollen Kopfschuss. Als Brenner aus dem Koma erwacht, macht er sich auf die Suche nach seinem Mörder - obwohl alle behaupten, er sei es selbst gewesen... Am Anfang war Brenner am Ende, aber am Ende könnte er vor einem neuen Anfang stehen.
DAS EWIGE LEBEN ist die kongeniale Verfilmung eines schwarz-humorigen Kriminalromans von Wolf Haas. Es ist die nach KOMM, SÜSSER TOD (2000), SILENTIUM! (2004) und DER KNOCHENMANN (2009) bereits vierte Verfilmung einer seiner populären Brenner-Romane. Der Film wurde als Bester Kinofilm mit dem Österreichischen Filmpreis Romy ausgezeichnet. An der Seite von Josef Hader spielen in der Krimikomödie der Deutsche Filmpreis-Gewinner Tobias Moretti (DAS FINSTERE TAL), Nora von Waldstätten (DIE WOLKEN VON SILS MARIA) und die österreichische Kabarett-Institution Roland Düringer (HINTERHOLZ 8).
Schauspieler: Tobias Moretti, Christopher Schärf, Nora Waldstätten, Josef Hader, Margarethe Tiesel, Roland Düringer; Produktion: Kurt Stocker, Danny Krausz; Drehbuch: Josef Hader, Wolfgang Murnberger, Wolf Haas; Regie: Wolfgang Murnberger; Vorlage: Wolf Haas; Musik: Sofa Surfers; Kamera: Peter von Haller; Montage: Evi Romen; Stimme: Hermes Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Schicksalsschlag verändert das Leben von Julia Sandburg für immer: Ihre kleine Tochter Maggie verschwindet während eines Ausflugs mitten in Manhattan spurlos. 15 Jahre später hat Julia noch immer die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Maggie am Leben ist. Eines Tages begegnet sie der jungen, mittellosen Louise, der sie sich auf ungewöhnliche Weise verbunden fühlt.
"Dicht gesponnenes Drama mit Thriller-Elementen, das sich ganz auf das psychologische Spannungsfeld der Handlung konzentriert. Hervorragend gespielt, mit einer Reihe überraschender Wendungen." (Lexikon des Internationalen Films)
Schauspieler: Alessandro Nivola, Keri Russell, Sigourney Weaver, Elias Koteas, David Rasche, Kate Bosworth; Drehbuch: David Auburn; Kamera: Stuart Dryburgh; Regie: David Auburn; Produktion: Bryan Furst, Chip Rosenbloom, Sean Furst; Montage: Kristina Boden; Musik: Theodore Shapiro Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach Jahren seiner kriminellen Herrschaft lebt Verbrechergenie Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) in einer Nervenheilanstalt. Dort schmiedet er wie ein Wahnsinniger ununterbrochen Mord- und Terrorpläne. Sein Vermächtnis ist ein Testament zur Anleitung für Verbrechen. Mittels telepathischer Fähigkeiten manipuliert er die Menschen in seiner Umgebung und sorgt über den Tod hinaus für Angst und Schrecken. Kommissar Lohmann (Otto Wernicke) steht vor einem Rätsel: Wer gibt die Anweisungen von Dr. Mabuse weiter? Kann er die geplante Errichtung einer "Herrschaft des Verbrechens" noch stoppen?
Es ist unmöglich, von diesem Mabuse nicht hingerissen zu sein! Stellte sich in den Stummfilmen schon die Suggestion dieses Bösen ein, so ist es in diesem Film - fast zehn Jahre später - eine schier atemberaubende Meisterschaft, die Tempo, Szenenabfolge, Dialoge und eine ausgefeilte Kameraarbeit miteinander vereint. Allen voran Fritz Lang natürlich, der eine fabelhafte Begabung für die Logik eines Films entwickelt. (filmportal.de)
Filmhistoriker Enno Patalas schrieb: "Die körperlosen Stimmen und die stimmlosen Körper sind eingesperrt in Zellen, die entweder von außen oder von innen nicht zu öffnen sind. Zellen sind die umnachteten Hirne des Dr. Mabuse und des ehemaligen Kriminalbeamten Hofmeister, beide Zellennachbarn in der Irrenanstalt. Was ihre gestörten Kommunikationsorgane mitteilen, setzt Aktion und Gegenaktion des Films in Gang. (...) Ein System von Zellen bildet den Körper des Films. Aus ihnen auszubrechen oder in sie einzudringen, mit Projektilen oder Signalen, daraus entsteht seine ganze Handlung."
Auf den ersten Blick sprechen die Ereignisse für sich: Der schon damals berühmte deutsche Filmregisseur Fritz Lang ("Metropolis", "Nibelungen", "M - eine Stadt sucht einen Mörder") dreht 1932 einen Film über einen wahnsinnigen Verbrecher, der die Weltherrschaft anstrebt, die Menschen ausbeutet und terrorisiert. Er nennt seinen Film "Das Testament des Dr. Mabuse" und knüpft damit an seinen zweiteiligen Spielfilm "Dr. Mabuse, der Spieler" an, der 1922 in die Kinos kam. Der Film wird in den Wochen während der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland fertig und von diesen sofort, noch vor der geplanten Uraufführung, verboten. Obwohl Propagandaminister Joseph Goebbels ein Bewunderer von Fritz Langs früheren Filmen ist, fällt sein Verdikt unmissverständlich aus: "Film Dr. Mabuse von Fritz Lang gesehen. Praktische Anleitung zum Verbrechen. Wird verboten."
Die Restaurierung des Films durch die Deutsche Kinemathek entstand in Vorbereitung der großen Retrospektive der Filme Fritz Langs für die Internationalen Filmfestspiele Berlin im Jahr 2001.
Drehbuch: Fritz Lang, Thea von Harbou; Regie: Fritz Lang; Sound Design: Conrad von Molo, Adolf Jansen; Kamera: Fritz Arno Wagner; Schauspieler: Rudolf Klein-Rogge, Camilla Spira, Oscar Beregi Sr., Theo Lingen, Rudolf Schündler, Gustav Diessl, Otto Wernicke, Theodor Loos; Vorlage: Norbert Jacques; Produktion: Fritz Lang, Seymour Nebenzahl; Montage: Conrad von Molo, Lothar Wolff; Musik: Hans Erdmann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nicht mehr lange und Jenny (Adèle Haenel) kann eine prestigeträchtige Stelle antreten. Doch bis dahin verdingt sie sich noch übergangsweise als Vertretung in einer Hausarztpraxis für einen in Rente gegangenen Kollegen in der Stadt Seraing. Eines Abends, die Sprechstunde ist schon lange vorbei, klingelt es an der Tür, doch Jenny beschließt, der unbekannten Person nicht aufzumachen - wenn es wichtig wäre, hätte sie schon vehementer geklingelt sagt sie ihrem Praktikanten Julien (Olivier Bonnaud). Doch am nächsten Tag erwartet sie die Polizei, denn ganz in der Nähe wurde eine Frauenleiche gefunden. Die Bänder der Überwachungskameras zeigen, dass es sich bei dem Opfer um jene Person handelt, die zuvor vergeblich bei der Praxis geklingelt hat. Getrieben von Schuldgefühlen beginnt Jenny, eigene Nachforschungen anzustellen...
Gespielt wird Jenny von der jungen Schauspielerin Adèle Haenel ("Die Blumen von gestern"). Grandios, wie sie sich zurücknimmt, ihre Figur nie ins Übergroße stilisiert, vielmehr deren "aufrechten Gang" verdeutlicht. Das Sensationelle des Films liegt genau in dieser Unaufgeregtheit, in den kleinen, äußerlich undramatischen Gesten: Jennys Tränen, als sie von der Toten erfährt, ihr abgewandtes, aber befreites Lächeln, als ihr Praktikant doch nicht den Mut verliert, ihre zurückhaltende und doch zärtliche Umarmung ganz am Ende. Danach begleitet sie eine gebrechliche Patientin ins Behandlungszimmer, hinein in den Alltag, der mit Verständnis, Respekt und Einfühlungsvermögen gemeistert werden will. So bietet "Das unbekannte Mädchen" etwas ganz Besonderes: Kino als Instanz des Gewissens, mit klarem Blick für die Diagnose, aber auch mit Hoffnung auf Mitgefühl, Verständnis, Solidarität. Atmen, Leben.
Inhalt: In einer kleinen griechischen Lagunenstadt fristen zwei Frauen ihr trostloses Leben und träumen davon, dem Kaff endlich zu entkommen. Elisabeth (Angeliki Papoulia) war eine ehrgeizige Polizistin, bevor sie aus Athen hierher versetzt wurde. Jetzt ist sie einsam, schlecht gelaunt und meist verkatert. Rita (Youla Boudali) ist die verschlossene, geheimnisvolle Schwester eines Schlagersängers, der in der örtlichen Disco auftritt.
Sein plötzlicher Tod erschüttert die Stadt und stellt das soziale Gefüge in Frage. Elisabeth wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt, und je weiter sie mit ihren Ermittlungen kommt, desto mehr Geheimnisse treten aus dem Sumpf der Kleinstadt zu Tage.
"Von einem Wunder ist die Gegend im neuen Drama von Syllas Tzoumerkas (»A Blast«), neben Yorgos Lanthimos einer der Hauptvertreter der »New Weird Wave« des griechischen Kinos, weit entfernt. In mal sozialrealistischen, mal albtraumhaften Bildern verknüpft er die Geschichte zweier Frauen zu einer Neuinterpretation der griechischen Tragödie, die in ihrer unerbittlichen Konsequenz und Härte bisweilen den Atem stocken lässt."
"Tzoumerkas verweigert sich einer glatten Bildsprache, er verbindet David Lynchs Ästhetik mit der klassischen Tragödie, »TRUE DETECTIVE« und Altes Testament zu einem ebenso sperrigen wie nervenaufreibendem Kunstthriller mit symbolträchtigen Anspielungen und Deutungsebenen, angesiedelt an einem gottverlassenen Ort, in dem Moral und Gesetz keinen Wert mehr haben. Jeder wurschtelt sich hier durch und keiner ist glücklich in dieser männlich dominierten Zwangsgesellschaft, die nicht zuletzt für das von Krisen geschüttelte Griechenland steht. In diesem Sumpf versuchen sich die beiden Frauen aus einem scheinbar aussichtslosen Dasein zu kämpfen. Doch nur wenn sie sich gegenseitig retten, haben sie letztlich eine Chance, ihrer Einsamkeit zu entkommen. Das immerhin ist der kleine Hoffnungsschimmer, den Tzoumerkas seinen Figuren und uns in diesem gnadenlos nihilistischen, vor Wut berstenden Provinzalbtraum gönnt." (Quelle: epd FILM)
Hinweis: Tzoumerkas Film "A Blast" ist ebenfalls bei filmfriend zu sehen!
Drehbuch: Youla Boudali, Syllas Tzoumerkas; Schauspieler: Thanasis Dovris, Youla Boudali, Hristos Passalis, Michalis Kimonas, Laertis Malkotsis, Argyris Xafis, Christian Culbida, Maria Filini, Angeliki Papoulia; Kamera: Petrus Sjövik; Regie: Syllas Tzoumerkas; Montage: Andreas Wodraschke; Produktion: Maria Drandaki; Sound Design: Marco Vermaas; Musik: Jean-Paul Wall Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 100.000 Pfund in 24 Stunden - das ist die schier unmögliche Aufgabe, vor die der Londoner Ex-Gauner Nick gestellt wird, als der Kredithai Thigo (US-Rapper '50 Cent') extra aus den USA angereist kommt, um an Nick ein Exempel zu statuieren. Dabei hatte der Ex-Häftling sein Gaunerdasein unlängst an den Nagel gehängt, um in London ein eigenes Reisebüro zu betreiben. Doch statt behaglicher Reisetipps gibt es jetzt eine Hetzjagd durch Londons Unterwelt, in der Nick und sein Kumpel Bing versuchen, irgendwie an Geld zu kommen - mit illegalen Faustkämpfen, Wettmanipulation und sogar einem Raubüberfall
"Dead Man Walking" nennt man in US-Amerika den letzten Gang eines Todeskandidaten zu seiner Hinrichtungsstelle. Ein toter Mann, der noch rennt, ist Nick auf jeden Fall für Mr. Thigo. Der droht, die geliebte, an den Rollstuhl gebundene Mutter des Schuldners über die Klinge springen zu lassen, sollte Nick nicht rechtzeitig mit dem Geld auftauchen. Alex de Rakoffs Actioner begibt sich mit althergebrachten, aber bewährten Zutaten auf die Spuren von Guy Ritchies Gangster-Komödien: knallharte Action, ein aufgemotzter Soundtrack und abgebrühte Dialoge, vorgetragen von einem durchschlagskräftigen Cast.
Regie: Alex de Rakoff; Produktion: Tamer Hassan, Alan Latham, Pikki Fearon; Schauspieler: Danny Dyer, Brenda Blethyn, Monet Mazur, Tamer Hassan, 50 Cent, Phil Davis, Clive Russell, Ashley Walters, Robbie Gee, Blake Ritson; Musik: Mark Sayfritz; Montage: Alan Strachan; Kamera: Ali Asad; Drehbuch: John Luton, Alex de Rakoff Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Banditen Sunshine (Anthony Dawson) und Kid (Marquard Bohm) flüchten nach einem Bankraub in die Geisterstadt Deadlock in der mexikanischen Sierra. Die einzigen Bewohner sind Charles Dump (Mario Adorf) und seine Tochter Jessy (Mascha Rabben). Dump versucht, den Banditen ihre Beute abzujagen... Akustisch und optisch bestechend, dramaturgisch konsequent bis zum Schluss, prägt sich einem dieser Film für immer ein. Deadlock heißt ein Türschloss, das sich nur von einer Seite öffnen lässt. Der Spielort des Films ist so eine Falle, aus der es kein Entrinnen gibt. Nach klassischer Dramaturgie wandert der Geldkoffer der demolierten Gangster von einem zum anderen, unterstützt von dem schier Beckett'schen Unvermögen der Galgenvögel, den jeweiligen Besitzer umzulegen. Mario Adorf als rührend tollpatschiger Pechvogel, Anthony Dawson als alternder Killer und Marquard Bohm, "Schwabings Understatement-Ungeheuer", als verletzter Gangster schleichen zu dem psychedelischem Soundtrack der Avantgarde-Rockband Can um die Beute wie die Katzen um den heißen Brei.
Drehbuch: Roland Klick; Schauspieler: Sigurd Fitzek, Betty Segal, Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm, Mascha Rabben; Regie: Roland Klick; Kamera: Robert van Ackeren; Montage: Jane Seitz; Musik: Can; Produktion: Roland Klick Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In dem Politthriller "Der achte Tag" von Regisseur Reinhard Münster recherchiert die ehrgeizige Journalistin und alleinerziehende Mutter Vera Pukal (Kathatina Thalbach) über einen Konzern, der offenbar mit menschlichem Klonen experimentiert. Ein Wissenschaftler, der mit der Journalistin über ihren Verdacht sprechen will, begeht vermeintlich Selbstmord. Vera Pukal lässt sich davon nicht abschrecken und recherchiert hartnäckig weiter. Als ein Auftragskiller auf sie angesetzt wird, kann sie dem nur knapp entkommen. Doch die schreckliche Wahrheit kommt schließlich heraus...
Schauspieler: Ulrich Pleitgen, Hannelore Elsner, Peter Simonischek, Lukas Ammann, Katharina Thalbach, Heinz Hoenig, Fritz Schediwy, Hans Christian Blech, Heinz-Werner Kraehkamp; Regie: Reinhard Münster; Montage: Raimund Barthelmes; Drehbuch: Reinhard Münster; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Kamera: Axel Block; Musik: Günther Fischer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als sich die attraktive Chloé in ihren Psychotherapeuten Paul verliebt, scheinen all ihre Probleme gelöst. Sie zieht mit ihm zusammen, doch schon bald merkt sie, dass er ihr etwas verheimlicht. Durch Zufall entdeckt Chloé, dass Paul einen Zwillingsbruder hat, der ebenfalls Therapeut ist. Von Neugier getrieben begibt sie sich bei ihm in Behandlung und ist geschockt: Obwohl er ihm äußerlich aufs Haar gleicht, ist Louis das völlige Gegenteil seines Bruders - arrogant, zynisch und besitzergreifend. Trotzdem fühlt sich Chloé von ihm angezogen und gerät in ein gefährliches Geflecht aus Begierde und Täuschung.
"Die Brüder sind spiegelverkehrte Doppelgänger: guter Junge, böser Junge. Überhaupt sind Spiegel das in diesem Film hauptsächlich eingesetzte Requisit: In ihnen vervielfacht sich auch Chloé physisch wie psychisch. Zwischen den beiden Männern hin- und hergerissen kann die junge Frau Fantasien und Wirklichkeit bald ebenso wenig auseinanderhalten wie der Zuschauer. Ozon ging es hier um die Abgründe dessen, was die Natur menschlichen Körpern antun kann. Er inszeniert sein Erzählgeflecht aus Wahrnehmung, Täuschung, Vorstellung und Verlangen lose basierend auf dem Roman »Lives of the Twins« (dt.: »Der Andere«) von Joyce Carol Oates, den diese 1987 unter dem Pseudonym Rosamond Smith veröffentlichte. Der Roman diente bereits dem TV-Film »LIES OF THE TWINS« (1991) mit Isabella Rossellini als Vorlage. Wenn es nun Argumente braucht, sich für Ozons verzwickten Film zu entscheiden, so wären zwei anzuführen: Zum einen ist da die großartige Schauspielerleistung von Jérémie Renier in der Doppelrolle als Paul/Louis. Zum anderen ist endlich wieder einmal Jacqueline Bisset zu erleben - auch in einer Doppelrolle." (ANke Westphal in: epd FILM)
Regie: François Ozon; Produktion: Nicolas Altmayer, Eric Altmayer; Sound Design: Aymeric Devoldère; Schauspieler: Myriam Boyer, Jacqueline Bisset, Marine Vacth, Jérémie Renier; Musik: Philippe Rombi; Kamera: Manuel Dacosse; Montage: Laure Gardette; Drehbuch: François Ozon; Vorlage: Joyce Carol Oates Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Traum eines Ingenieurs, den perfekten Zug für die indische Eisenbahn zu bauen, erhält neue Hoffnung, als die Eisenbahngesellschaft seinen Prototyp in Auftrag gibt. Während er sich jahrelang seinem Traum gewidmet hat, litt seine Familie darunter. Aber nun hofft er, mit der triumphalen Eröffnungsfahrt des Zuges alles wieder gutmachen zu können. Doch ein verbitterter Kollege hat andere Vorstellungen.
Inhalt: Eine Krimiautorin sitzt im Zug auf dem Weg nach Berlin. Sie teilt ihr Abteil u.a. mit einem Mann, der sie sofort fasziniert. Anfangs ist er sehr reserviert - lediglich kurze Blicke werden ausgetauscht. Als die beiden schließlich allein im Abteil sind, gelingt es ihr, den Mann nach und nach in ein Gespräch zu verwickeln. Sie versucht, seinen Beruf anhand seiner äußeren Merkmale zu erraten - aber irgendwie kann sie ihn nicht einordnen. Mit ernstem Gesicht behauptet der Mann schließlich, Menschenfresser zu sein. Diese Vorstellung irritiert die Frau - einerseits ist sie entschlossen, die makabre Situation mit Humor zu nehmen und den vermeintlichen "Menschenfresser" als harmlosen Spinner zu entlarven, andererseits ist ihre Phantasie als Schriftstellerin sofort angeregt.
Noch im Zug beginnt sie, einen neuen Roman zu konzipieren. Hauptfigur ist die Kriminalkommissarin Rosa Roth, - ebenfalls per Zug - unterwegs zu einem kleinen Dorf, um das Verschwinden von mehreren Bewohnern und schließlich einen Mord aufzuklären. Dabei lernt sie einen Mann kennen, der genauso aussieht und sich genauso benimmt wie der Mann im Zug. Er gibt sich ebenfalls als Menschenfresser aus. Die Rosa im Roman fühlt sich bedroht.
Je länger die Reise im Zug durch die inzwischen hereingebrochene Nacht dauert, desto mehr schwindet das Selbstvertrauen der Krimiautorin. Die anfängliche Koketterie mit dem delikaten Thema verwandelt sich zunehmend in Misstrauen und Unsicherheit. Der Mann gegenüber, der immer ungenierter und genüsslicher seine Neigung darlegt, versetzt die Autorin in Angst. Sie ist nach wie vor fasziniert von ihm, jedoch weiß sie nicht mehr, was sie wirklich glauben soll. Als sie beim Gang durch den Zug auf ein junges Mädchen trifft, das ihr von einem Mann erzählt, der ihr Komplimente über ihren süßen Hintern gemacht hat, ist die Frau mehr als beunruhigt. Die Kriminalautorin beschließt, nicht in ihr Abteil zurückzukehren, sondern sucht den Speisewagen auf. Der vermeintliche Menschenfresser ist ebenfalls da und behauptet, den dicken Mann aus ihrem Abteil verspeist zu haben. Dort, so erzählt er ihr, befindet sich auch sein Koffer mit dem Werkzeug, das er benötigt, um seiner Neigung nachzugehen. Ihren Roman im Hinterkopf gelingt es der Autorin immer wieder, ihre aufsteigende Angst zu unterdrücken. Sie will mehr wissen - wie tötet er? Wen tötet er? Und welche Körperteile isst er am liebsten? Sie hört auch dann nicht auf ihn zu befragen, als er ihr androht, sich in der Nacht, wenn sie schläft, über sie herzumachen. Die Autorin flüchtet sich immer mehr in die Fiktion ihres Romans und identifiziert sich nun vollkommen mit ihrer selbst entworfenen Hauptfigur Rosa. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion beginnen sich aufzulösen. Am Ende hat die Phantasie die Realität eingeholt - mit schrecklichen Folgen.
Montage: Brigitte Krex; Schauspieler: Helmut Lorin, Irene Kugler; Musik: Karl-Ernst Sasse; Drehbuch: Otto Alexander Jahrreiss; Regie: Otto Alexander Jahrreiss; Kamera: Hans Grimmelmann; Produktion: Martin Ganz Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Hélène Régniers (Stéphane Audran) geisteskranker Ehemann Charles gerät derart in Rage, dass er aus Versehen ihren Sohn Michel verletzt. Daraufhin zieht sich Charles zurück zu seinen reichen und manipulativen Eltern, welche Hélène für seinen Zustand verantwortlich machen und nun das Sorgerecht für Michel wollen. Sie engagieren einen Bekannten der Familie, Paul Thomas (Jean-Pierre Cassel), der Geld braucht, um hinter Hélène her zu spionieren und einen dunklen Fleck zu finden, den sie vor Gericht gegen sie ausspielen können. Es entsteht ein teuflischer Plan, um Hélènes Leben zu ruinieren...
Schauspieler: Annie Cordy, Marguerite Cassan, Michel Bouquet, Jean-Claude Drouot, Stéphane Audran, Jean-Pierre Cassel, Jean Carmet; Kamera: Jean Rabier; Regie: Claude Chabrol; Drehbuch: Claude Chabrol; Montage: Jacques Gaillard; Musik: Pierre Jansen; Vorlage: Charlotte Armstrong Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Auf einem sommerlichen Schulausflug macht die Lehrerin Hélène eine grauenvolle Entdeckung: Am Wegesrand findet sie eine Frauenleiche und direkt daneben jenes Feuerzeug, das sie kürzlich Popaul Thomas geschenkt hatte, einem Fleischer, den sie auf der Hochzeit eines Kollegen kennen gelernt hatte. Sie gerät in Panik: Ist der sympathische Schlachter jener grausame Frauenmörder, der seit geraumer Zeit gesucht wird...?
Musik: Pierre Jansen; Montage: Jacques Gaillard, Claude Zidi; Schauspieler: Jean Yanne, Stéphane Audran, Roger Rudel, Mario Beccara, Antonio Passalia, William Guérault, Pascal Ferone; Kamera: Jean Rabier; Drehbuch: Claude Chabrol; Produktion: André Génovès, Fred Surin; Regie: Claude Chabrol Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Fritz Bauer ist Generalstaatsanwalt und hat sein Leben der Jagd auf NS-Verbrecher verschrieben. Sein größter Fall: Adolf Eichmann. Bauer sieht den Fall schon als hoffnungslos an, als ihn ein Brief erreicht. Ein Mann behauptet, Adolf Eichmann in Argentinien aufgespürt zu haben ...
Als Fritz Bauer (1903-1969) in den 1950er-Jahren zum hessischen Generalstaatsanwalt berufen wird, setzt er sich große Ziele: Er will nicht nur die Verbrecher der NS-Zeit anklagen, sondern vor allem dafür sorgen, dass Deutschland die Verbrechen anerkennt und sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Jahrelang arbeitet Bauer zusammen mit einem Team aus Staatsanwälten daran, die Funktionäre des Dritten Reichs, die ins Ausland geflohen waren, zu verhaften, um ihnen in Deutschland den Prozess zu machen. Vor allem Adolf Eichmann, den ehemaligen SS-Obersturmbannführer, will er zur Verantwortung ziehen. Dafür arbeitet er eng mit dem israelischen Geheimdienst zusammen.
Immer stärker wird Bauer beherrscht von diesem Ziel. Und immer stärker zieht sich das Netz von Intrigen um ihn zusammen. Denn die Arbeit, die Bauer macht, sieht nicht jeder im Deutschland der Nachkriegszeit gern. Es gibt viele, die alten Idealen und Ideologien verhaftet sind und Bauer als Unruhestifter und Landesverräter ansehen. Und somit als Staatsfeind. Es hat viele Jahre gedauert, bis die unermesslich wichtige Arbeit Fritz Bauers, der die Auschwitzprozesse in den 1960er-Jahren nicht nur leitete, sondern sie überhaupt erst möglich machte, anerkannt und aufgearbeitet wurde.
Durch die dramaturgischen Zuspitzungen und Ausschmückungen kann er vielmehr das gesellschaftliche Klima und die moralischen Prinzipien jener Zeit sicht- und spürbar machen und Grundkonflikte herausarbeiten. Ob im politischen oder privaten Sinne geht es dann um Außenseiter, die sich dennoch nicht der herrschenden Meinung unterwerfen und sich für das, was sie unter Freiheit und Gerechtigkeit verstehen, einsetzen. Auch, wenn sie dabei persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen.
Kamera: Jens Harant; Schauspieler: Sebastian Blomberg, Lilith Stangenberg, Laura Tonke, Götz Schubert, Burghart Klaußner, Ronald Zehrfeld, Cornelia Gröschel, Jörg Schüttauf; Montage: Barbara Gies; Produktion: Christoph Friedel, Thomas Kufus; Drehbuch: Lars Kraume; Regie: Lars Kraume; Musik: Julian Maas Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.235/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
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