Inhalt: Der junge Soldat Anton bewacht die Grenzmauer, die Deutschland umschließt. Er ist begeistert von der Nationalen Alternative, der neuen Regierungspartei, und vom Selbstbewusstsein seines Landes. Seinem besten Freund Noah dagegen ist diese Politik verhasst. Er ist weder für Atomkraft und die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe, noch findet er es richtig, dass Flüchtlingen kein Schutz geboten wird. Menschen wie Fana, die nach ihrer Flucht aus Äthiopien im letzten Flüchtlingslager Deutschlands auf Anton trifft und sich mit ihm anfreundet. Als Anton einen tödlichen Anschlag ausführen soll, ist er gezwungen, sich zu entscheiden: für eine nationale Ideologie oder für seine Freunde ? und ein freies Leben. Umfang: 224 S. ISBN: 978-3-446-25741-2
Inhalt: Der Kosovo im Jahr 2004, fünf Jahre nach dem offiziellen Ende des Krieges dort. Nenad (Filip Subaric) ist zehn Jahre alt und in einer serbischen Enklave aufgewachsen. Jeden Tag wird er von der Farm seines Vaters in einem gepanzerten Wagen der KFOR zur Schule gefahren, wo er der einzige noch verbliebene Schüler ist.
Die Einsamkeit ist schwierig für den kleinen Jungen, denn wie jeder andere in seinem Alter wünscht er sich nichts anderes, als ein paar Freunde in seinem Alter. Auf seinen Fahrten sieht er durch die kleinen Öffnungen des Vehikels immer dieselben zwei albanischen Jungs und einen Hirtenjungen, dessen Vater umgekommen ist und der Serben hasst. Als eines Tages Nenads Großvater stirbt, unternimmt der junge Christ eine riskante Reise hinter die feindlichen Linien und schließt Freundschaft mit den Muslimen. Denn ausgerechnet bei ihnen hat er die Möglichkeit, seinem Opa eine angemessene Bestattung zu organisieren.
FILMDIENST: "Das eindringliche, fast wortlose Drama entdeckt in der kindlichen Mischung aus Neugier, Angst und Lebenslust einen Funken Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft. - Sehenswert ab 14."
Schauspieler: Filip ubaris, Milena Jaksic, Nebojsa Glogovac, Goran Radovanovis, Denis Muris; Kamera: Axel Schneppat; Produktion: Nico Hain, Miroslav Mogorovis; Musik: Irena Popovis, Eleni Karaindrou; Drehbuch: Goran Radovanovis; Regie: Goran Radovanovis; Montage: Andrija Zafranovis Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1938, angesichts eines unglaublichen Ausbruchs von Antisemitismus und angesichts der Tragödie, die die Masse der vom Naziregime Verfolgten erlebte, trafen sich 32 Nationen in Evian-Les-Bains zu einer internationalen Konferenz über Flüchtlinge. Diese Konferenz warf eine Frage auf, die bis dahin in der internationalen Gemeinschaft tabu war: Wie kann man in die Entscheidungen der Staaten bezüglich ihrer Einwanderungspolitik eingreifen? Dieser Film wird uns helfen, die Geheimnisse der internationalen Diplomatie zu entdecken, ihre Einsätze und Stärken, aber auch ihre Schwächen.
Produktion: Michel Vuillermet; Montage: Fabrice Salinié; Drehbuch: Michel Vuillermet, Ilios Yannakakis, Stéphanie Volsy-Roussel; Sound Design: Jean-Christophe Caron; Kamera: Philippe Chesneau; Regie: Michel Vuillermet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Bestsellerautor Christopher Clark über Zeit und Macht von der Antike bis heute Was hat der Brexit mit Bismarck zu tun? Was verbindet die antike Alexanderschlacht bei Issus mit der Schlacht gegen Napoleon bei Jena 1806? Was lehren uns Psychogramme aus dem Dritten Reich über Gehorsam und Courage? Und wie lässt sich Weltgeschichte schreiben, ohne dabei dem Eurozentrismus verhaftet zu bleiben? Christopher Clark, der mit seinen Büchern über Preußen und den Beginn des Ersten Weltkriegs Millionen Leser begeistert hat, beweist mit seinem neuen Band, wie vielfältig seine Interessen als Historiker sind. In insgesamt 13 ebenso klugen wie elegant geschriebenen Essays zeigt er, wie sehr historische Ereignisse und Taten, Vorstellungen von Macht und Herrschaft über die Zeiten hinweg fortwirken ? bis heute. Umfang: 336 S. ISBN: 978-3-641-23164-4
Inhalt: Über das Schicksal ganzer Völker, Staaten und deren Herrscher entschieden im Laufe der Geschichte in vielen Fällen die Waffen. Gewaltige Land- und Seestreitkräfte trafen aufeinander. Ein blutiges Ringen, das oft durch das Geschick großer Schlachtenlenker entschieden wurde. Die Originalschauplätze bedeutender Schlachten bilden den Hintergrund für eine historische Bestandsaufnahme. Aufwendige Animationenzeigen die Taktik, Strategie und Brillanz der Feldherrn, Generäle und Admiräle, von deren Entscheidungen Sieg oder Niederlage abhingen. GEORGI SCHUKOW Während der Russischen Revolution schließt er sich 1918 den Bolschewisten an und beginnt seine Karriere in der Roten Armee als einfacher Schütze. 23 Jahre später bestimmt Stalin ihn zum neuen Generalstabschef der Roten Armee. 1943 wird Schukow für seine Leistungen bei den Schlachten um Leningrad und Stalingrad zum Marschall der Sowjetunion ernannt. Seinen ultimativen Triumph errang er durch die Einnahme von Berlin 1945. Umfang: 45 Min. ISBN: 978-3-8312-9503-6
Inhalt: Ein zerstörtes und geteiltes Land, über vier Millionen Tote, weltweite Kriegsangst und Aufrüstung und ein bis heute ungelöster Konflikt: Das ist die Bilanz des Koreakriegs (1950?1953). Bernd Stöver schildert eindrucksvoll Ursachen und Verlauf dieser ersten direkten, unvorstellbar grausamen Konfrontation der Supermächte nach dem Zweiten Weltkrieg und erklärt, warum Korea bis heute einer der gefährlichsten Krisenherde der Welt ist. Umfang: 271 S. ISBN: 978-3-406-77767-7
Inhalt: Mit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren ging ein Zeitalter zu Ende. Heinrich August Winklers ?Geschichte des Westens? stellt die dramatischen Ereignisse von 1989 in einen großen weltgeschichtlichen Zusammenhang und schildert meisterhaft die Jahrzehnte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Untergang der Sowjetunion. Der Band macht deutlich, wie nahe uns die Epochenwende von 1989 bis 1991 immer noch ist: Damals wurden die Grundlagen unserer Gegenwart gelegt. Niemals zuvor oder danach war der transatlantische Westen so sehr eine Einheit wie in den viereinhalb Jahrzehnten, in denen der Ost-West-Konflikt die Achse der Weltpolitik bildete. Während die Welt mehr als einmal am atomaren Abgrund stand, lösten sich in der ?Dritten Welt? die Kolonien von ihren europäischen Kolonialherren und suchten eigene Wege in die politische Unabhängigkeit. Der Vietnamkrieg, ?1968? mit den Studentenunruhen im Westen und dem ?Prager Frühling? im Osten, die Abrüstungsverhandlungen und der Streit um die Nachrüstung, die Verwerfungen der Weltwirtschaft in den siebziger Jahren, Solidarno?? und die Systemkrise der Sowjetunion ? auf höchstem Niveau schildert Heinrich August Winkler all jene Ereignisse, die gleichsam die Vorgeschichte unserer Gegenwart bilden. Der Westen entschied zwar auf allen Ebenen den ?Wettkampf der Systeme? für sich. Doch Winkler zeigt auch sehr deutlich, daß aus den Umwälzungen der Jahre 1989 bis 1991 eine Welt ohne Gleichgewicht hervorging. Ein abschließender Band, der Anfang 2015 erscheinen soll, wird diese ?Zeit der Gegenwart? darstellen. Umfang: 1258 S. ISBN: 978-3-406-66985-9
Inhalt: Nach einem geflügelten Wort wird die "Geschichte von den Siegern geschrieben". Demgegenüber steht die These Reinhart Kosellecks, dass Niederlagen und ihre Verarbeitung die Entstehung von Erklärungs- und Kompensationsmustern bedingen: Die Erfahrung des Besiegtwerdens könne einen "Erfahrungsgewinn" ermöglichen; Sieger hingegen müssten ihre Denkmodelle nicht hinterfragen, da sie gerade durch kurzfristige Erfolge bestätigt wurden. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen ein breites Spektrum an Formen des Umgangs mit militärischen Niederlagen in Antike und Mittelalter und stellen damit Kosellecks These erstmals großflächig auf die Probe. Umfang: 483 S. ISBN: 978-3-593-45214-2
Inhalt: Das massenhafte Sterben und die industrielle Kriegführung während des Ersten Weltkriegs führten zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft in der Armee wie in der Zivilgesellschaft. Anhand konkreter Beispiele aus den am Krieg beteiligten Ländern beleuchtet dieser Band Konflikte zwischen Zivilisten, staatlichen Akteuren und militärischen Verbänden in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Er geht der Frage nach, inwieweit solche Konflikte mit dem Konzept der Gewaltgemeinschaften zu analysieren sind, in denen sich einander oft fremde Menschen (spontan) zu hochmotivierten Gruppen mit einem gemeinsamen Gewaltziel zusammenschlossen. Die Beiträge zeigen, wie solche Gewaltgemeinschaften entstanden, wie sie kommunizierten, wieder zerfielen und was sie bewirkten. Umfang: 283 S. ISBN: 978-3-593-44952-4
Inhalt: Eine Geschichte der Welt zu schreiben - das ist immer ein Wagnis. Das Feld ist riesig, alles scheint mit allem verknüpft zu sein, und es ist nicht immer leicht, die Übersicht zu behalten. Doch gerade darum ist es so wichtig, sich der Sache anzunehmen - dieses Hörbuch nimmt sich die erste Etappe vor: eine Geschichte des klassischen Altertums, fundiert und verständlich geschildert für Kinder ab 10 Jahren. Wir kennen die großen Denker, die politischen und philosophischen Ideen, die Bauwerke und Kultstätten, die zivilisatorischen Errungenschaften und die überlieferten literarischen Texte - und all das zieht uns bis heute in seinen Bann. Wie aber sah die Welt damals aus? Was waren die kulturellen Grundlagen, auf denen die erste Demokratie der Welt in Athen entstand, welche Ausdehnung hatten die Staaten bzw. Reiche, was waren die Besonderheiten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Griechen und Römern? Das Hörbuch nimmt sich all dieser spannenden Fragen an! Umfang: 131 Min. ISBN: 978-87-11-81116-0
Inhalt: Sie kommen aus Afghanistan, dem Irak, Syrien oder Eritrea. Zusammen mit ihren Eltern sind sie vor Krieg und Verfolgung geflohen. Diese Kinder des Exils wurden auf die Straße gesetzt und mussten trotz ihres jungen Alters zahlreichen Gefahren standhalten, um nach Europa zu gelangen. Andere haben es nie bis zum Ende ihrer Reise geschafft, weil sie in den Fluten des Mittelmeers, der Kälte der Berge oder in den Netzwerken der Sklaverei untergegangen sind. Aber wie soll man sich in Europa, in Belgien, wieder aufbauen, sich einen Platz in einer völlig anderen Umgebung als der eigenen Stadt, dem eigenen Dorf oder in einem Aufnahmezentrum des Roten Kreuzes schaffen? Wie soll man Pläne schmieden, wenn man monate- oder jahrelang auf die Anerkennung des Flüchtlingsstatus wartet, die vielleicht nicht erteilt wird. In diesem Zeit-Raum voller Hoffnungen begibt sich der Film auf Augenhöhe mit den Kindern und sammelt ihre Worte. Von ihrem Land und ihrer Reise sind ihnen Bilder, Emotionen, Albträume und Ängste geblieben. Und alle haben eines gemeinsam: Sie mögen weder den Wald, noch die Berge, noch das Meer...
Inhalt: Das kleine Dorf Eisenbach im Norden Luxemburgs wird vom Fluss Our durchquert. Er markiert die Grenze zwischen dem Großherzogtum und Deutschland und teilt das Dorf in zwei Hälften. Anhand von Zeugenaussagen erzählt der Film von den dramatischen Auswirkungen, die der Zweite Weltkrieg auf die Familien hatte, die auf beiden Seiten des Flusses wohnten.
Dieser spannende Dokumentarfilm über das Leben in einem Dorf, dessen Bewohner durch den Zufall des Krieges plötzlich zu Feinden werden, hat auch einen großen historischen Wert: Er ist einer der ersten Dokumentarfilme, der die Komplexität der Situation, in der sich die Luxemburger während des Zweiten Weltkriegs befanden, beleuchtet und damit gegen den Mythos einer kleinen Minderheit von Kollaborateuren vorgeht.
Film aus dem CNA-Archiv.
Musik: Jeannot Sanavia; Produktion: Joy Hoffmann; Kamera: Bernard Verstraete; Regie: Geneviève Mersch; Drehbuch: Geneviève Mersch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Frankreich, 1430. Die jugendliche Jeanne d'Arc, zuvor als Retterin Frankreichs mit göttlichen Eingebungen verehrt und zur Anführerin berufen, fällt in Ungnade. Nach militärischen Erfolgen gegen die Engländer unterliegt sie mit der königlichen Armee in der Schlacht von Compiègne. In der Folge fallen Getreue von ihr ab, Intrigen werden gesponnen. Schließlich wird die junge Frau gefangen genommen. Vor einem Kirchengericht wird ihr unerbitterlich der Prozess gemacht und sie wird als Ketzerin zum Tode verurteilt.
Regisseur Bruno Dumont (TWENTYNINE PALMS, CAMILLE CLAUDEL 1915, KINDKIND) folgt nach JEANNETTE - DIE KINDHEIT DER JEANNE D'ARC, seiner Musical-Vitalkur für die heilige Jungfrau von Orlèans, für diese Passionsgeschichte dem 1897 erschienenen Drama von Charles Péguy. Den Originaltext singt die französische Chanson-Legende Christophe ein, mit verblüffendem Ergebnis. In seiner von den Mitteln des epischen Theaters durchdrungenen Reflexion über unverdorbenen Idealismus und das Machtgefüge der Alten ergeben sich überraschende Perspektiven auf unsere politische Gegenwart.
Montage: Basile Belkhiri, Bruno Dumont; Schauspieler: Julien Manier, Serge Holvoet, Justine Herbez, Lise Leplat Prudhomme, Alain Desjacques, Benoît Robail, Annick Lavieville, Fabrice Luchini; Regie: Bruno Dumont; Drehbuch: Bruno Dumont; Produktion: Jean Bréhat Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: JELNJA - STADT DES RUHMS erzählt die Geschichte der Schülerin Mascha, ihrer Mutter Svetlana und des Hobby-Ausgräbers Sergej im westrussischen Städtchen Jelnja in den Jahren nach Beginn der dritten Amtszeit von Wladimir Putin im Jahr 2012.
Gedreht über einen Zeitraum von mehr als 4 Jahren, dokumentiert der Film, wie das Gedenken an die Toten des Zweiten Weltkriegs zum Ausgangspunkt für eine Militarisierung der russischen Gesellschaft wird, die bereits im Kindergarten beginnt.
Angeleitet von ihrer Mutter, einer ehemaligen Armeeangestellten, widmet die 16jährige Mascha einen Großteil ihrer Freizeit militärischen Vorübungen und der Darbietung von Soldatenliedern. Die Neuntklässlerin schreibt Gedichte über den Großen Vaterländischen Krieg und soldatischen Heldenmut, die sie vor Kindergartenkindern vorträgt.
Jelnja hat eine besondere Bedeutung in der russischen Erinnerungskultur: Hier fand die erste erfolgreiche Gegenoffensive der Roten Armee gegen Hitlers Truppen im Zweiten Weltkrieg statt - kostete aber zehntausende Soldaten das Leben. Auch nach der Schlacht am Kursker Bogen des Jahres 1943 spielte sie eine Rolle.
Viele der rund um Jelnja Gefallenen wurden nie geborgen. Sergej, ein Mann im besten Alter, gräbt aus den Feldern und Wäldern rund um die Stadt immer wieder menschliche Gebeine und Waffenteile aus. Jedes Jahr zum Tag des Sieges am 9. Mai werden die neu gefundenen sterblichen Überreste in feierlicher Prozession durch Jelnja getragen und schließlich bestattet. Die Parade wird auch für die Vereidigung von Neumitgliedern der russischen Jugendarmee benutzt.
Sergej er ist einer der wenigen, der seine Zweifel hat, wenn staatliche Redner bei den vielen Kundgebungen zum Kriegsgedenken im Verlauf eines Jahres verkünden, der Westen bedrohe Russland im 21. Jahrhundert schlimmer als weiland die deutschen Nationalsozialisten.
ÜBER JELNJA Während das Städtchen in der russischen Erinnerungskultur eine herausragende Rolle spielt, ist Jelnja wirtschaftlich in ausgesprochen schlechter Verfassung. Die Arbeitslosenrate unter den rund 10.000 Einwohner*innen ist hoch; für junge Leute gibt es kaum Perspektiven. Die Fabriken, die hier noch zu Sowjetzeiten viele Menschen in Lohn und Brot hielten, wurden längst geschlossen.
In den Wirren des Zusammenbruchs der Sowjetunion fand die allein erziehende Svetlana Halt und ein festes Einkommen bei der Armee. Jetzt hofft die glühende Verehrerin von Präsident Wladimir Putin, dass auch ihre Tochter Mascha sich für eine Laufbahn beim Militär entscheidet.
Der Film über die STADT DES RUHMS wurde 2020 veröffentlicht. Kaum zwei Jahre später, am Vorabend des russischen Großangriffs auf die Ukraine, diente die Militärbasis von Jelnja als Sammlungspunkt für Truppen und Militärgerät. Satellitenbilder zeigten ein kontinuierlichen Anwachsen des Stützpunktes - und seine abrupte Leerung kurz vor dem 22. Februar 2022.
Jelnja liegt rund 100 Kilometer westlich der russisch-belarusischen Grenze in der Oblast Smolensk. Bis zur ukrainischen Grenze führt der Weg von Jelnja aus nach Süden rund 300 Kilometer durch die Oblast Brjansk.
Über den Regisseur: Dmitry Boguljubov kennt Jelnja seit Kindertagen. Er beschreibt seine Motivation für die Arbeit an diesem Film so: "Mit dem Aufstieg totalitärer Denkweisen der Menschen in Russland und vor dem Hintergrund der immer schlechter werdenden Beziehungen zwischen Russland und dem Westen wollen wir die Botschaft senden, dass die einfachen Menschen in erster Linie Opfer von Kriegspropaganda sind. Dies führt nur zu militärischen Konflikten, Leid und Tod - unabhängig von Ländern und Nationalitäten."
Nach dem russischen Großangriff auf die Ukraine leben weder der Regisseur noch der russische Produzent des Films noch in Russland.
HISTORISCHER HINTERGRUND: Die Jelnja-Offensive der Roten Armee Östlich von Jelnja hatte die Wehrmacht im August 1941 einen bogenförmigen Frontvorsprung erobert, den sogenannten Jelnja-Bogen. Weil er für einen möglichen Vorstoß in Richtung Moskau bedeutsam war, wurde um diesen Frontabschnitt besonders erbittert gekämpft. Am Ende gelang es der Roten Armee, die Wehrmacht bei ihrem Vormarsch 1941 zeitweilig zurückzudrängen.
Nach einer Serie verheerender Niederlagen der Roten Armee nach dem Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes und dem Angriff von Hitlers Wehrmacht auf die Sowjetunion ab Juni 1941 war die Jelnja-Offensive mehr als zwei Monate nach dem Überfall die erste erfolgreiche Abwehroperation der Roten Armee. Die von General Georgi Shukow angeordnete Aktion war von hoher Symbolkraft für sowjetische Armee.
1943 spielte Jelnja eine Schlüsselrolle bei der Gegenoffensive der Roten Armee in der Folge der Schlacht am Kursker Bogen. Mit der am 30. August erzwungenen Räumung der Stadt von deutschen Truppen begann deren Rückzug an diesem Frontabschnitt im großen Maßstab. Die Stadt wurde mit dem Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse ausgezeichnet.
Produktion: Filip Remunda, Simone Baumann, Dmitry Bogolyubov, Vít Klusák, Vlad Ketkovich; Drehbuch: Dmitry Bogolyubov; Stimme: Dmitry Bogolyubov; Regie: Dmitry Bogolyubov; Sound Design: Jan Cenek; Montage: Phil Jandaly Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1937. Seit knapp 30 Jahren lebt der Hamburger Kaufmann John Rabe (ULRICH TUKUR) mit seiner Frau Dora (DAGMAR MANZEL) in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nanking. Er leitet die dortige Siemens-Niederlassung. Der Gedanke, die Firmenleitung seinem Nachfolger Fließ (MATHIAS HERRMANN) zu übergeben und nach Berlin zurückzukehren, fällt ihm schwer. Ihm ist China ans Herz gewachsen, und er weiß, dass er hier ein Mann mit Einfluss ist, in der Berliner Zentrale jedoch nur einer von vielen.
Während seines Abschiedsballs wird Nanking von Fliegern der japanischen Armee bombardiert, die kurz zuvor bereits Shanghai eingenommen hat. Panik bricht aus. Rabe öffnet die Tore des Firmengeländes, um die schutzsuchenden Familien seiner Arbeiter in Sicherheit zu bringen. Während am kommenden Morgen die Feuer gelöscht und Schäden begutachtet werden, beraten die in der Stadt verbliebenen Ausländer, was sie angesichts der Bedrohung tun können. Der deutsch-jüdische Diplomat Dr. Rosen (DANIEL BRÜHL) berichtet von einer Sicherheitszone für Zivilisten, die in Shanghai eingerichtet wurde. Die Leiterin des Girls Colleges, Valérie Dupres (ANNE CONSIGNY), ist sofort begeistert und schlägt John Rabe, als Deutscher gewissermaßen "Verbündeter" der Japaner, als Vorsitzenden der Internationalen Sicherheitszone Nanking vor. Sehr zum Unwillen von Dr. Wilson (STEVE BUSCEMI), Chefarzt des lokalen Krankenhauses, den eine große Antipathie mit dem "Nazi" Rabe verbindet. Rabe wollte eigentlich am nächsten Tag die Heimreise antreten, entscheidet sich aber, zu bleiben. Er stürzt sich in die Arbeit.
Obwohl die kaiserliche japanische Armee mit ungeahnter Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vorgeht, gelingt es Rabe und seinen Mitstreitern mit Mut und Geschick, den Japanern die geplante Sicherheitszone abzutrotzen. Hunderttausende strömen in die Zone - weit mehr als erwartet. Doch die Übergriffe der Japaner nehmen kein Ende, die Versorgungssituation wird immer schlechter. Schließlich planen die Japaner, die Zone unter einem Vorwand zu stürmen . Für Rabe beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Musik: Laurent Petitgand, Annette Focks; Schauspieler: Teruyuki Kagawa, Zhang Jingchu, Anne Consigny, Dagmar Manzel, Daniel Brühl, Ulrich Tukur, Steve Buscemi; Vorlage: Erwin Wickert; Regie: Florian Gallenberger; Drehbuch: Florian Gallenberger; Produktion: Jan Majto, Benjamin Herrmann; Montage: Hansjörg Weißbrich; Kamera: Jürgen Jürges Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In Afghanistan endet eine Kindheit sehr früh. Schon der etwa vierjährige BENJAMIN weiß, dass überall tödliche Gefahren lauern. Er übt das Zählen an Grabsteinen von Opfern eines Selbstmordattentäters. Dass er schon einmal zusehen musste, wie jemand verblutete, scheint nichts besonderes zu sein. Und als Spielplatz dient ihm und seinen Freunden ein ausgeweideter sowjetischer Panzer. Benjamins älterer Bruder AFSHIN ist gerade 12, als ihm sein Vater zum Haushaltsvorstand bestimmt. Denn der Vater ist Polizist in Kabul. Um nicht getötet zu werden, muss er Afghanistan auf unbestimmte Zeit verlassen. Während seiner Abwesenheit wird Afshin zwar weiterhin zur Schule gehen - aber zusätzlich muss er für seine Mutter und die jüngeren Geschwister sorgen: das ewig undichte Hausdach flicken, Bäume wässern, die Einkäufe erledigen. Seine Mutter darf es nicht. Für alle gilt als oberstes Sicherheitsgebot, wegen der vielen Selbstmordattentate jedwede Menschenansammlung zu meiden.
Als Busfahrer im Gewimmel von Kabul ist ABAS immer auf der Suche nach Passagieren. Er hat Frau und Kinder, aber sonst nicht viel Glück im Leben. Seine Eltern sind längst tot. Von klein auf musste er mit Gelegenheitsjobs für sich selbst sorgen. Jetzt ist ein klappriger Bus die Lebensgrundlage für ihn und seine Familie. Und an dem ist ständig etwas anderes kaputt. Abas hat Schulden. Um seine Probleme zu vergessen, singt er und tröstet sich mit Drogen.
Die Staubwolken von Kabul verhüllen die Stadt in einen Schleier aus Angst. In dem Meer der Häuser leben Menschen mit Gefühlen und Träumen, die jeden Tag der Sorge vor Gewalt trotzen.
Regisseur Abozaar Amini ist seinen Protagonisten sehr nahe. Er ist ihrem Schicksal nur entronnen, weil ihn seine Mutter um das Jahr 2000 herum zur Flucht drängte. In den Niederlanden schaffte er es, Regie zu studieren, und hier lebt er. "Kabul, City in the Wind" ist sein Langfilm-Debüt, für das er 15 Mal zum Drehen zurück nach Afghanistan fuhr.
Der Film wurde auf dem renommierten IDFA Dokumentarfilmfest Amsterdam uraufgeführt und mit dem Special Jury Award geehrt. Weitere Festivalteilnahmen trugen ihm u.a. den NEXT:WAVE Preis des CPH:DOX Kopenhagen ein und führten ihn zu den Visions du Réel im Schweizerischen Nyon und auf das DOK.fest München.
epdFilm / FILM DES JAHRES 2021 "Die sorgfältig komponierten Bilder entfalten [bei aller Trostlosigkeit der Lebensverhältnisse] eine poetische Kraft; sie prägen sich ebenso tief ein wie die Blicke der Kinder, die sich unmittelbar auf den Betrachter richten."
Kain, wo ist dein Bruder ? Was der Mensch im Zweiten Weltkrieg erleiden mußte - dokomentiert in Tagebüchern und Briefen List, München (1983)
Standort: Emp 61 Kai
Inhalt: Fünf Jahre lang war der kanadische Fotojournalist Louie Palu ganz vorne beim traumatischen Kriegstreiben in der afghanischen Region Kandahar dabei, wo er NATO- Truppen und das afghanische Militär bei ihren gefährlichen Einsätzen begleitete. Seine Arbeit bildet die Grundlage für die Dokumentation "Kandahar Journals", die Palu gemeinsam mit dem Filmemacher Devin Gallagher realisiert hat und in der er sein "normales" Leben dem Kriegsalltag in einem verstörenden Kontrast entgegensetzt.
Inhalt: Im Krieg und in der Liebe... Es ist die Zeit des Ersten Weltkriegs. Karl, aus russischer Kriegsgefangenschaft geflohen, gibt sich als sein Mitgefangener Richard aus und klopft bei dessen Frau Anna an die Tür. Sein Freund hatte unermüdlich von ihr erzählt und ihr Bild heraufbeschworen. Anna weiß, dass der Mann, der plötzlich in ihrer Küche steht, nicht Richard sein kann. Doch der Fremde kennt alle Geschichten aus ihrer Vergangenheit, und er befreit sie langsam aus ihrer Isolation. In Leonhard Franks Heimkehrer-Erzählung 'Karl und Anna' (1927) ist es die Liebe, die über die Grausamkeit des Krieges siegt und die Hoffnung auf eine neue, bessere Welt aufrechterhält. Die Erzählung war ein großer Erfolg und wurde vom Autor für die Bühne adaptiert. Umfang: 65 S. ISBN: 978-3-8412-1098-2
Inhalt: Sie waren die Köpfe der deutschen Geheimdienste in Ost und West, des Ministeriums für Staatssicherheit sowie des Bundesnachrichtendienstes und des Verfassungsschutzes: Wilhelm Zaisser und Otto John, Ernst Wollweber und Reinhard Gehlen, Erich Mielke und Gerhard Wessel. Um diese und andere Spitzenfunktionäre der Spionage ranken sich zahlreiche Legenden, waren doch alle gehalten, konspirativ zu arbeiten und ihre Fäden hinter den Kulissen zu spinnen. Viele führten ein abenteuerliches Leben, was der Mythenbildung weiteren Vorschub leistete.Die Geschichte der ost- und westdeutschen Spionageorganisationen ist auch die Geschichte ihrer Chefs. In ihnen spiegelt sich deutsche Zeitgeschichte wie in einem Brennglas.Einschlägig ausgewiesene Autoren stellen die deutschen Geheimdienstchefs auf Grundlage der neuesten zeithistorischen Forschung vor. Sie fragen nach ihrer Rolle für die Dienste und in den Diensten sowie nach ihrer Position im Spannungsfeld von Demokratie und Diktatur. Umfang: 352 S. ISBN: 978-3-86284-410-4
Inhalt: Der Korea Krieg ist einer der ersten Kulminationspunkte des Kalten Krieges, ein Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West. Auf der ersten Seite kämpft die kommunistisch regierte Demokratische Volksrepublik Korea und hinter ihr die Volksrepublik China. Auf der anderen Seite werden die Truppen der Republik Republik Korea von den Vereinten Nationen unterstützt - vor allem von den USA. Beide Parteien erobern wechselseitig beinahe die gesamte Koreanische Halbinsel. Letzten Endes führen die Kämpfe die Truppen jedoch wieder zu den Ausgangspositionen zurück und zementierten dort die Teilung des Landes. Dem Krieg fällt fast die gesamte Industrie Koreas zum Opfer. Die Bevölkerung erleidet ungeheure Verluste: Drei Millionen Zivillisten sterben während der Kampfhandlungen. Als der Koreakrieg am 27. Juli 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens endet, sind 940 000 Soldaten gefallen. Einen Friedensvertrag zwischen der Nord- und Südkorea gibt es bis heute nicht.
Als am 25. Juni 1950 die nordkoreanische Volksarmee den 38. Breitengrad überschreitet und innerhalb weniger Tage die süd- koreanische Hauptstadt Seoul einnimmt, beginnt auf der kore- anischen Halbinsel der Krieg, der das Land in zwei Teile zerrei- ßen sollte - bis heute.
Inhalt: Der Korea Krieg ist einer der ersten Kulminationspunkte des Kalten Krieges, ein Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West. Auf der ersten Seite kämpft die kommunistisch regierte Demokratische Volksrepublik Korea und hinter ihr die Volksrepublik China. Auf der anderen Seite werden die Truppen der Republik Republik Korea von den Vereinten Nationen unterstützt - vor allem von den USA. Beide Parteien erobern wechselseitig beinahe die gesamte Koreanische Halbinsel. Letzten Endes führen die Kämpfe die Truppen jedoch wieder zu den Ausgangspositionen zurück und zementierten dort die Teilung des Landes. Dem Krieg fällt fast die gesamte Industrie Koreas zum Opfer. Die Bevölkerung erleidet ungeheure Verluste: Drei Millionen Zivillisten sterben während der Kampfhandlungen. Als der Koreakrieg am 27. Juli 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens endet, sind 940 000 Soldaten gefallen. Einen Friedensvertrag zwischen der Nord- und Südkorea gibt es bis heute nicht.
Als am 25. Juni 1950 die nordkoreanische Volksarmee den 38. Breitengrad überschreitet und innerhalb weniger Tage die süd- koreanische Hauptstadt Seoul einnimmt, beginnt auf der kore- anischen Halbinsel der Krieg, der das Land in zwei Teile zerrei- ßen sollte - bis heute.
Inhalt: Der Korea Krieg ist einer der ersten Kulminationspunkte des Kalten Krieges, ein Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West. Auf der ersten Seite kämpft die kommunistisch regierte Demokratische Volksrepublik Korea und hinter ihr die Volksrepublik China. Auf der anderen Seite werden die Truppen der Republik Republik Korea von den Vereinten Nationen unterstützt - vor allem von den USA. Beide Parteien erobern wechselseitig beinahe die gesamte Koreanische Halbinsel. Letzten Endes führen die Kämpfe die Truppen jedoch wieder zu den Ausgangspositionen zurück und zementierten dort die Teilung des Landes. Dem Krieg fällt fast die gesamte Industrie Koreas zum Opfer. Die Bevölkerung erleidet ungeheure Verluste: Drei Millionen Zivillisten sterben während der Kampfhandlungen. Als der Koreakrieg am 27. Juli 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens endet, sind 940 000 Soldaten gefallen. Einen Friedensvertrag zwischen der Nord- und Südkorea gibt es bis heute nicht.
Als am 25. Juni 1950 die nordkoreanische Volksarmee den 38. Breitengrad überschreitet und innerhalb weniger Tage die süd- koreanische Hauptstadt Seoul einnimmt, beginnt auf der kore- anischen Halbinsel der Krieg, der das Land in zwei Teile zerrei- ßen sollte - bis heute.
Inhalt: Am Vormittag des 28. Juni 1914 steigen in Sarajevo der österreichische Kronprinz Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie in ein schwarzes Cabriolet - es sind die letzten Schritte ihres Lebens. Unter den Schaulustigen am Straßenrand wartet ein Attentäter; und wenige Minuten später schießt der serbische Nationalist auf den Wagen des Erzherzogs. Die tödlichen Kugeln löschen das Leben des Thronfolgers und seiner Frau aus. Doch darüber hinaus entfesseln sie eine Katastrophe, die mehr als 15 Millionen Opfer fordern wird: den Ersten Weltkrieg. Denn die Schüsse von Sarajevo setzen einen Mechanismus in Gang, der die europäischen Großmächte in den blutigsten Konflikt stürzt, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte. Einen Krieg mit unabsehbaren Folgen, an dessen Ende drei Kaiserreiche vernichtet und die Weltwirtschaft zerrüttet sein werden und der bei den Unterlegenen den unbedingten Willen zur Revanche hinterlässt - auch deshalb nennen ihn Historiker die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts".Zum 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs 2014 präsentiert GEOEPOCHE, das Geschichtsmagazin der GEO-Gruppe, dieses eBook. Das reine Lesebuch enthält neben einer minutiösen Rekonstruktion des Attentats von Sarajevo und der unheilvollen Wochen bis zum Kriegsausbruch ein Interview mit Professor Christopher Clark von der Cambridge University, einem der renommiertesten Experten für die Geschichte des Ersten Weltkriegs. Dieser Band umfasst zudem eine detaillierte Zeittafel des Jahres 1914 - jenes Schicksalsjahrs, das die Welt verändern sollte.Inhalt:1. Kriegsausbruch: Zwei Schüsse, die die Welt verändernVon Cay Rademacher2. Die Schuldfrage: "Die Eliten haben versagt"Interview mit Christopher Clark3. Zeitleiste: Das Ende des alten EuropaVon Olaf Mischer Umfang: 60 S. ISBN: 978-3-652-00382-7
Inhalt: Dobropolje (russisch) oder Dobropillja (ukrainisch) heißt "gute Erde" oder "gutes Feld". Und es ist der Name eines 30.000-Einwohner-Städtchens in der Ostukraine, das seine Existenz der Kohle verdankt. Viele Männer verdienen hier seit Generationen ihr Geld als Zechenarbeiter.
Seit 2014 ein unerklärter Krieg im Donbass tobt, liegt Dobropolje im Einzugsbereich der Front. Weniger als 100 Kilometer sind es von hier aus bis zur mal mehr, mal weniger heiß umkämpften Grenze zu den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten. Auf den allerersten Blick gehen das Leben für die Stadtbewohner*innen in gewohnter Form weiter. Doch der Krieg schneidet ihnen Wege ab, legt sich wie ein Grauschleier über das Leben, bedroht ihre Existenz. Der Direktor einer kleinen Tiersammlung möchte neue Tiere kaufen. Doch er kommt nur schwer nach Donezk, der Hauptstadt des Verwaltungsbezirkes, zu dem Dobropolje gehört. Denn Donezk ist jetzt auch die Hauptstadt der sogenannten Volksrepublik gleichen Namens, weshalb Nikolai Nikolajewitsch für die kurze Reise einen Passierschein braucht. Aber wer bitte stellt den aus?
Die Mitarbeiterin des örtlichen Museums leitet gleichzeitig einen Club einsamer Herzen. Doch seit im Donbass Krieg herrscht, sind viele Männer an der Front. Nur wenige haben noch Zeit, nach einer Partnerin zu suchen - so wie der 72jährige Großvater, der mit seiner Enkelin vor dem Beschuss seines Stadtviertels in Donezk nach Dobropolje geflohen ist.
Ein paar junge Zechenarbeiter haben sich zu einer Heavy Metall Band zusammengeschlossen. Sie haben Mühe, sich über politischen Diskussionen nicht zu entzweien.
So dringt der Donner der nahen Front auch hier in das Leben der Menschen ein. Nicht wenige Männer sind in diesem unerklärten Krieg bereits gefallen; auch Frauen und Kinder gehören zu den Opfern. Die Bewohner:innen von Dobropolje wollen vor allem eins: in Frieden leben.
"Langes Echo" erzählt mit der intensiven Schilderung des Alltags vom Leben der Einwohnerinnen an der Peripherie eines Krieges, der bis vor kurzem so gut wie vergessen war. Die jüngsten Entwicklungen an der ukrainisch-russischen Grenze verleihen ihm traurige Aktualität.
Der Film feierte seine Internationale Premiere auf dem Schweizer Filmfestival "Visions du réel 2017" in Nyon und wurde u.a. 2017 beim vom russisch-ukrainischen Regisseur Vitaly Mansky initiierten Artdocfest gezeigt.
Giona A. Nazzaro vom Festival "Visions du Réel" sagt über LANGES ECHO: "Veronika Glasunowa und Lukasz Lakomy zeigen die Menschen und die Umgebung ihres Films in präzise gewählten Einstellungen. Der Film verzichtet auf ideologische oder politische Aussagen. Die genaue filmische Beobachtung offenbart die Würde und Resilienz von Menschen, die mit dem Alptraum eines nie endenden Konflikts konfrontiert sind."
Kommentar des Regie-Teams: Mir und meinem Co-Autor Lukasz Lakomy war es wichtig, die Hintergründe und den Nährboden für diesen Krieg aufzuspüren. Vor allem interessierte uns das sowjetische Erbe, der Nachhall, das lange Echo des sowjetischen Denkens, das die Menschen scheinbar nicht so leicht aus seinen Fängen entlässt.
Wie Frank, der Taxifahrer aus Tansania, ein wichtiger Beobachter des Geschehens von außen, im Film formulierte: "Die Menschen sind es gewohnt, dass andere für sie denken. Lass Moskau für uns denken!" So in etwa lässt sich der Infantilismus des Sowjetmenschen beschreiben. Während der langen Zeit unter der sowjetischen Herrschaft ihres Wirkungsraums beraubt und bevormundet, haben viele Menschen auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht gelernt, ihr Schicksal und die Neugestaltung einer bürgerlichen Gesellschaft in die eigene Hand zu nehmen. Als Folge dessen flüchteten die Menschen in imaginäre Welten, in eine innere Emigration. Viele suchten verzweifelt nach etwas oder jemanden, der den allmächtigen Staat ersetzen könnte, zum Beispiel neue Religionen oder Heilmittel aller Art.
Wie ergeht es der Jugend, die auf diesem Scherbenhaufen aufwächst? Der Generationenkonflikt ist ein wichtiger Bestandteil des aktuellen Diskurses in der Ukraine.
Bei unseren Protagonisten*innen hat uns sofort ihre Verbundenheit und Liebe für ihren Heimatort Dobropillja fasziniert, aber auch irritiert. Als entwurzelte Migrantenkinder können wir diese Verbundenheit schwer nachvollziehen. Auch haben wir uns gefragt, wie überlebt man in einer Atmosphäre völliger Ohnmacht und wie wichtig werden dann Vorstellungskraft und Glaube? Ist es eine Art Überlebensstrategie von Menschen in Krisengebieten, ungewöhnlichen Tätigkeiten nachzugehen?
Zur filmischen Umsetzung: Kurz vor unseren Dreharbeiten wurde die Stadt zeitweise von Separatisten eingenommen und wieder zurückerkämpft. Wir sind daher in einem kleinen Team unterwegs gewesen. Es gab daher viele Aspekte der Sicherheit für die Produktion zu bedenken. [...] In der Kameraarbeit war es uns wichtig, authentisch zu dokumentieren und den Protagonist*innen ihren Raum im Bild zu lassen. Das führte zu tablauartigen Bildern, die ohne eine Inszenierung zu sein, eine Anmutung davon haben und in gewisser Weise auch die Entrücktheit der Menschen ausdrücken.
Wir haben uns von der Umgebung und Atmosphäre in Dobropillja inspirieren lassen. Über dem Ort liegt ein Schleier von Staub, wie es einige Bergarbeiterstädte haben, dies spiegelt sich in den Bildern und der Farbgebung des Filmes wider, unabhängig von den Jahreszeiten ist es eine gleichbleibende visuelle Komponente, ein Gefühl, dass wir in den Bildern aufgesaugt haben, ohne es künstlich in der Farb- und Bildbearbeitung herzustellen.
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