Inhalt: In einer kleinen griechischen Lagunenstadt fristen zwei Frauen ihr trostloses Leben und träumen davon, dem Kaff endlich zu entkommen. Elisabeth (Angeliki Papoulia) war eine ehrgeizige Polizistin, bevor sie aus Athen hierher versetzt wurde. Jetzt ist sie einsam, schlecht gelaunt und meist verkatert. Rita (Youla Boudali) ist die verschlossene, geheimnisvolle Schwester eines Schlagersängers, der in der örtlichen Disco auftritt.
Sein plötzlicher Tod erschüttert die Stadt und stellt das soziale Gefüge in Frage. Elisabeth wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt, und je weiter sie mit ihren Ermittlungen kommt, desto mehr Geheimnisse treten aus dem Sumpf der Kleinstadt zu Tage.
"Von einem Wunder ist die Gegend im neuen Drama von Syllas Tzoumerkas (»A Blast«), neben Yorgos Lanthimos einer der Hauptvertreter der »New Weird Wave« des griechischen Kinos, weit entfernt. In mal sozialrealistischen, mal albtraumhaften Bildern verknüpft er die Geschichte zweier Frauen zu einer Neuinterpretation der griechischen Tragödie, die in ihrer unerbittlichen Konsequenz und Härte bisweilen den Atem stocken lässt."
"Tzoumerkas verweigert sich einer glatten Bildsprache, er verbindet David Lynchs Ästhetik mit der klassischen Tragödie, »TRUE DETECTIVE« und Altes Testament zu einem ebenso sperrigen wie nervenaufreibendem Kunstthriller mit symbolträchtigen Anspielungen und Deutungsebenen, angesiedelt an einem gottverlassenen Ort, in dem Moral und Gesetz keinen Wert mehr haben. Jeder wurschtelt sich hier durch und keiner ist glücklich in dieser männlich dominierten Zwangsgesellschaft, die nicht zuletzt für das von Krisen geschüttelte Griechenland steht. In diesem Sumpf versuchen sich die beiden Frauen aus einem scheinbar aussichtslosen Dasein zu kämpfen. Doch nur wenn sie sich gegenseitig retten, haben sie letztlich eine Chance, ihrer Einsamkeit zu entkommen. Das immerhin ist der kleine Hoffnungsschimmer, den Tzoumerkas seinen Figuren und uns in diesem gnadenlos nihilistischen, vor Wut berstenden Provinzalbtraum gönnt." (Quelle: epd FILM)
Hinweis: Tzoumerkas Film "A Blast" ist ebenfalls bei filmfriend zu sehen!
Drehbuch: Youla Boudali, Syllas Tzoumerkas; Schauspieler: Thanasis Dovris, Youla Boudali, Hristos Passalis, Michalis Kimonas, Laertis Malkotsis, Argyris Xafis, Christian Culbida, Maria Filini, Angeliki Papoulia; Kamera: Petrus Sjövik; Regie: Syllas Tzoumerkas; Montage: Andreas Wodraschke; Produktion: Maria Drandaki; Sound Design: Marco Vermaas; Musik: Jean-Paul Wall Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Es beginnt mit einem Neugeborenen in einem Kohlkopfbeet am Rande der Großstadt. Danach ist alles möglich in diesem Film, selbst das Unmögliche. "So ist das Leben, und so ist das Leben nicht", sagt Regisseur Vittorio de Sica: Der Traum von Gerechtigkeit in den Märchen der Wirklichkeit.
Eines Tages, als sie gerade in ihrem Gemüsebeet weilt, findet Signora Lolotta zwischen zwei Kohlköpfen ein Baby. Da sich die leiblichen Eltern nicht melden, zieht die rüstige Dame das Kind, das sie Totò nennt, selbst auf. Bis sie irgendwann stirbt und der Knabe in die Obhut des Staates und in ein Waisenhaus kommt. Als er 18 Jahre alt ist, sucht der gutmütige, aber naive Totò Arbeit - vergeblich. Bald landet er wieder am Stadtrand unter Obdachlosen und macht sich dort wegen seiner Liebenswürdigkeit und positiven Einstellung viele Freunde. Schließlich kämpft das Organisationstalent mit Hilfe der Bewohner und einer magischen Taube, die ihm seine verstorbene Adoptivmutter schickt, erfolgreich gegen den Abriss des Viertels...
Neben "Fahrraddiebe" (ebenfalls bei filmfriend!) und "Umberto D." gehört "Das Wunder von Mailand" zu den bekanntesten Werken des italienischen Regisseurs und Schauspielers Vittorio De Sica. "De Sica hatte eine so lange und facettenreiche Karriere, dass es nur logisch erscheint, dem harschen Neorealismus von 'Fahrraddiebe' ein liebliches Fantasy-Märchen folgen zu lassen. Auch 'Wunder von Mailand' besitzt tatsächlich ein neorealistisches Fundament, doch erzählt wird die eigentlich traurige bis dramatische Geschichte mit leichtem Ton und verschmitztem Humor. Man meint, Einflüsse von Jacques Tati zu erkennen, und wenn dann De Sica noch ganz große Gefühle auspackt, immer unterfüttert mit sanfter Bitterkeit und Wehmut, ist auch Frank Capras 'Ist das Leben nicht schön?' nicht weit. (...)
Nicht von ungefähr hat dann auch Totó Ähnlichkeit mit Chaplins Tramp, der bereits ganz am Anfang, als 'Es war einmal...' eingeblendet wird, eine sowohl märchenhafte als auch religiöse Haube aufbekommt. Baby Totó wird in einem Kohlbeet ausgesetzt, die Leute in der Slumsiedlung scharen sich sofort um ihn, den charismatischen, reinen Anführer, und die magische Taube kommt vom Geist seiner Ziehmutter. Dank dieser Fantasy-Elemente genießt De Sica eine enorme erzählerische Freiheit, die selbst das fast schon freche deus-ex-machina-Ende erlaubt und auch sentimentale Anflüge nicht sentimental erscheinen lässt.
Man kann 'Wunder von Mailand' auf keinen Fall böse sein, dazu ist die Art, wie die Geschichte erzählt wird, einfach zu warmherzig, zu charmant, zu menschlich. Der Film strahlt eine gewinnende Art aus, begleitet von einem beschwingten Jazz-Score (von Alessandro Cicognini), und wenn dann noch der Tati-eske Humor hinzukommt, vor allem in der Darstellung der dezent bizarren Slumbewohner, schleicht sich das entspannte Lächeln von ganz alleine ins Gesicht. Trostlosigkeit wurde selten so schön dargestellt wie hier." (Martin Beck, auf: kino-zeit.de)
Montage: Eraldo Da Roma; Schauspieler: Guglielmo Barnabò, Brunella Bovo, Anna Carena, Paolo Stoppa, Francesco Golisano, Emma Gramatica; Produktion: Vittorio De Sica; Vorlage: Cesare Zavattini; Kamera: G.R. Aldo; Regie: Vittorio De Sica; Drehbuch: Vittorio De Sica, Cesare Zavattini; Musik: Alessandro Cicognini; Sound Design: Bruno Brunacci Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Charly ist nicht nur ein Einzelkind, sondern auch ein Einzelgänger und dazu ein echter Träumer. Während in der Nachbarschaft die Kinder mit ihren Eltern Weihnachten feiern, wartet er mit seiner Mutter auf den Vater, einen Flugzeugingenieur bei den Streitkräften. Der kommt erst nachts nach Hause und schenkt dem enttäuschten Sohn statt des gewünschten Fahrrades ein selbst gebasteltes Flugzeug. Wenige Wochen später verunglückt der Vater und stirbt. Charly reagiert scheinbar ungerührt und verdrängt die Realität. Erst als das Flugzeug magische Kräfte entwickelt, von selbst fliegt und immer wieder zu ihm zurückkehrt, glaubt er an ein Zeichen seines Vaters...
Musik: Gabriel Yared; Produktion: Marc Missonnier; Schauspieler: Isabelle Carré, Vincent Lindon, Roméo Botzaris, Nicolas Briançon; Kamera: Michel Amathieu; Vorlage: Magda Seron, Denis Lapière; Regie: Cédric Kahn; Montage: Noëlle Boisson; Drehbuch: Ismaël Ferroukhi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Noch während des Purim-Festes, als die Hitlerjugend schon antisemitische Parolen durch die Straßen ruft, glaubt Rabbi Singer, dass er und seine Familie in Deutschland sicher seien. Einige Jahre später verweigern die Deutschen seinem Sohn David den Zutritt zur Schule. Antisemitische Demonstrationen, brennende Synagogen und schließlich die Deportation der Eltern beweisen es:Der Holocaust kennt kein Erbarmen. Nun fürchtet der junge David um sein Leben; sucht in allgegenwärtiger Angst vor der Entdeckung einen Weg, Deutschland zu verlassen. Unter falschem Namen und ohne Judenstern bekommt er Arbeit bei einem deutschen Fabrikanten in Berlin. Ihm vertraut sich David an und erhält einen gefälschten Pass, der zur ersehnten Flucht verhilft. Der Film gewann bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1979 als bester Film den Goldenen Bären.
Schauspieler: Gustav Rudolf Sellner, Mario Fischel, Eva Mattes, Walter Taub, Irena Vrkljan, Dominique Horwitz; Montage: Siegrun Jäger; Vorlage: Joel König; Drehbuch: Jurek Becker, Ulla Ziemann, Peter Lilienthal; Regie: Peter Lilienthal; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Musik: Wojciech Kilar Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Inspiriert von Anton Tschechows "Die Möwe" und angesiedelt im dörflichen Neuengland der 1980er-Jahre, entwickelt sich ein Familienzusammentreffen zwischen Fest und Katastrophe. Ein alternder Filmstar und ihr Liebhaber treffen im Anwesen der Diva auf deren kranken Bruder und ihren Künstlersohn. Als sich die exzentrische Familie und ihre Pfleger versammeln, stürzen haltlose Begehrlichkeiten die Familie ins Chaos, und ein desaströser Schicksalsschlag führt in der ohnehin schon dysfunktionalen Familie zu weiteren Brüchen.
"'Days and Nights ist alles andere als leichte Kost, auch wenn der Inhalt ebenso der einer durchgeknallten Komödie mit Adam Sandler sein könnte. Doch weit gefehlt. Regisseur Christian Camargo zollt seiner literarischen Vorlage Tribut und wandelt damit fernab der typischen Hollywood-Klitsche. Der russische Schriftsteller Anton Tschechow hatte die besondere Gabe, Charaktere zu zeichnen, die den Leser und Theaterbesucher tief in den (Ab-)Grund der menschlichen Seele blicken lassen. Und genau diese Stärke schafft Camargo tatsächlich beizubehalten. Es ist ein Haufen Verrückter, der hier zusammentrifft - das sieht man gleich auf den ersten Blick -, und doch ist jeder von ihnen ein Mensch wie du und ich. Jeder von ihnen trägt seine unterdrückten Probleme mit sich, die irgendwann zur falschen Zeit aus ihm herausplatzen." (Kino Film Welt)
"Im Regiedebüt des Schauspielers Christian Camargo ("Dexter") verwandelt sich das mit Stars besetzte Ensemble in eine Meisterklasse, darunter Camargo selbst, der französische Star Jean Reno, eine souveräne Allison Janney, William Hurt in "Oscar"-verdächtiger Form, ein emotional schwelender Ben Whishaw, der unvergleichliche Mark Rylance sowie seine glühende Stieftochter Juliet, und, ja, Katie Holmes.
Gedreht wurde in einem idyllischen, gleichwohl abschreckenden Haus am See im ländlichen Connecticut während der Reagan-Ära, vor dem Hintergrund von Waffen und Munition, Videokunst, dem Aussterben bedrohter Arten und einer heimtückischen Krankheit, die um sich greift, während die Menschen die dünne Membran zwischen Kreativität, Betrug, Begehren und Wahnsinn durchstoßen. Eine Tragödie für ein zeitgenössisches Publikum, voll von funkelnden Dialogen, Pathos und - gnädigerweise - viel Humor." ("Vanity Fair")
Produktion: Barbara Romer; Drehbuch: Christian Camargo; Schauspieler: William Hurt, Allison Janney, Christian Camargo, Jean Reno, Cherry Jones, Ben Whishaw, Katie Holmes, Michael Nyqvist, Mark Rylance; Regie: Christian Camargo; Kamera: Steve Cosens; Vorlage: Anton Tschechow Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 100.000 Pfund in 24 Stunden - das ist die schier unmögliche Aufgabe, vor die der Londoner Ex-Gauner Nick gestellt wird, als der Kredithai Thigo (US-Rapper '50 Cent') extra aus den USA angereist kommt, um an Nick ein Exempel zu statuieren. Dabei hatte der Ex-Häftling sein Gaunerdasein unlängst an den Nagel gehängt, um in London ein eigenes Reisebüro zu betreiben. Doch statt behaglicher Reisetipps gibt es jetzt eine Hetzjagd durch Londons Unterwelt, in der Nick und sein Kumpel Bing versuchen, irgendwie an Geld zu kommen - mit illegalen Faustkämpfen, Wettmanipulation und sogar einem Raubüberfall
"Dead Man Walking" nennt man in US-Amerika den letzten Gang eines Todeskandidaten zu seiner Hinrichtungsstelle. Ein toter Mann, der noch rennt, ist Nick auf jeden Fall für Mr. Thigo. Der droht, die geliebte, an den Rollstuhl gebundene Mutter des Schuldners über die Klinge springen zu lassen, sollte Nick nicht rechtzeitig mit dem Geld auftauchen. Alex de Rakoffs Actioner begibt sich mit althergebrachten, aber bewährten Zutaten auf die Spuren von Guy Ritchies Gangster-Komödien: knallharte Action, ein aufgemotzter Soundtrack und abgebrühte Dialoge, vorgetragen von einem durchschlagskräftigen Cast.
Regie: Alex de Rakoff; Produktion: Tamer Hassan, Alan Latham, Pikki Fearon; Schauspieler: Danny Dyer, Brenda Blethyn, Monet Mazur, Tamer Hassan, 50 Cent, Phil Davis, Clive Russell, Ashley Walters, Robbie Gee, Blake Ritson; Musik: Mark Sayfritz; Montage: Alan Strachan; Kamera: Ali Asad; Drehbuch: John Luton, Alex de Rakoff Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ruby Dennis (Joe Pesci) lebt am Rand von New York und glaubt fest ans große Geld und große Glück. Er besitzt eine Bowlingbahn, die er "Ruby's Palace" nennt und performt dort als Barsänger. Seine Schwester Paula (Karen Ludwig), die ihn unterstützt, muss sich auch noch um ihren Sohn Raymond kümmern, der den Goldkettendiebstahl für sich entdeckt hat. Dann soll "Ruby's Palace" abgerissen und als Baugrund genutzt werden. Während seine Inneneinrichtung langsam davongetragen wird, ist Ruby mehr an seiner Karriere als Sänger interessiert. Während seine Felle davonschwimmen, glaubt er weiter fest an seinen Traum und an einen Ausweg.
Schauspieler: Ed O'Ross, Joe Pesci, Ivy Ray Browning, Frank Vincent, Larry Rapp, Gene Ruffini, Joseph Rigano, Richard S. Castellano, Karen Ludwig; Musik: Claus Bantzer; Kamera: Michael Ballhaus; Regie: Peter Lilienthal; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Protagonist: Tony Martin; Drehbuch: Sam Koperwas Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Die Geschichte eines Jägersohns, der mit einem Geweih geboren wurde, und darüber, wie jeder Mensch das tötet, was er liebt.
Stimme: Kristijan Ugrina, Doris aris-Kukuljica, Dario Sabljis, Fran Dobris; Drehbuch: Katarzyna Gondek; Produktion: Ben Vandendaele; Montage: Jaroslaw Piekarski; Schauspieler: Janusz Chabior, Katarzyna Sobiszewska, Mieszko Czachor, Andrzej Adamczak, Eryk Maj; Regie: Katarzyna Gondek Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Film erzählt die Geschichte der Nazi-Besetzung des Großherzogtums aus einer luxemburgischen Perspektive, in einem kleinen Dorf im Norden des Landes. Die Bauern Mill und Välten haben sich geschworen, immer füreinander da zu sein. Doch die Liebe zu Josette wird sie trennen und die deutsche Besatzung wird ihr Leben auf den Kopf stellen. Konfiszierungen und Demütigungen, die drohende Zwangsrekrutierung, die Kollaboration einiger Dorfbewohner, der Tod von nahestehenden Personen und Deportationen dringen in ihre Welt ein.
Film aus dem CNA-Archiv.
Musik: Gasty Meyer; Regie: Gast Rollinger, Menn Bodson, Marc Olinger; Kamera: Gast Rollinger; Sound Design: Jean-Louis Brassens, Jean Veiler; Schauspieler: Pit Bertemes, André Jung, Josy Braun, Ali Bintz, Steve Karier, Jean Clerf; Montage: Jos Rossler; Drehbuch: Henri Losch; Produktion: Henri Losch Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Christine und Stefan lieben sich in Baden-Baden, in Barcelona und auf der Hippie-Insel Ibiza. Sie lieben sich nach den Gesetzen der "amour fou", jener Leidenschaft, die die Intensität eines ewigen Rausches hat. Sie versuchen, sich von allen moralischen Fesseln zu befreien, um das absolute Glück zu finden. Doch ihre Liebe steht unter einem gesellschaftlichen Tabu: Christine und Stefan sind Geschwister, die sich wegen ihrer geschiedenen Eltern erst als 20-Jährige kennenlernen.
Der Film konfrontiert standesbewusste Bürger mit bohèmehaften Existenzen. Christine lebt mit ihrem aus Deutschland emigrierten Vater in Barcelona. Jeder hat sich auf seine Weise den Gesetzen der Gesellschaft und ihrer zwielichtig schimmernden Moral angepasst. Schonungslos werden die verklemmten Perversitäten einer antiquierten Bourgeoisie gezeigt, einer Gesellschaft, in der sich jeder wohlsituierte Familienvater selbstverständlich eine Geliebte hält oder regelmäßig ein Bordell besucht. Stefan und Christine aber leben ihre große Leidenschaft - gegen alle Konventionen.
"Deine Zärtlichkeiten" ist ein großer Film von intensiver Spannung, mit attraktiven Schauplätzen und hervorragenden Darstellern, getragen von einer brillanten, zeitgemäßen, temperamentvollen Filmsprache. "Nicht als tragische und lebendige seelische Randsituation geschildert, sondern eher aus der Distanz, als kühles, melancholisches literarisches Modell. Besonders bemerkenswert ist die perfekte Farbaufnahmetechnik." (Evangelischer Filmbeobachter1969):
Drehbuch: Esteban López, Herbert Vesely; Vorlage: Esteban López; Regie: Peter Schamoni, Herbert Vesely; Kamera: Michael Ballhaus; Musik: Roland Kovac; Schauspieler: Bernhard Wicki, Ulli Lommel, Heinz Meier, Charlotte Kerr, Doris Kunstmann, Irene Söderberg, Maria Schamoni; Montage: Heidi Genée; Produktion: Peter Schamoni Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Alice arbeitet in einem Callcenter in der Peripherie von Zürich. Sie verkauft Internet- und Krankenkassenangebote an Unbekannte am anderen Ende der Leitung. Nach der Arbeit geht sie durch die Stadt, in welcher alles reibungslos zu funktionieren scheint. Inspiriert von ihrem Job ruft sie alleinstehende Grossmütter an und täuscht ihnen vor, sie sei ihre Enkelin in Geldnot. Während sie mit diesem Trick schnell ein Vermögen verdient, erkundet der Film Orte und Menschen in Zürich, welche alle auf seltsame Weise mit der Tat von Alice in Verbindung stehen.
Silvia Hallensleben schrieb in "epd Film": .... Dabei ist der Spielort Zürich in den abstrahierten Stadtansichten nur indirekt zu erkennen. Und die häufigen Totalen auf städtische Parklandschaften wirken flach wie Fototapeten, genau wie die Gespräche der Menschen, die immer wieder in der Nennung von Zahlenreihen münden. Ergänzender humoristischer Running Gag ist das Nicht-mehr-Erinnern-Können der Titel gesehener Filme und gehörter Songs, die den Verlust des kulturellen Gedächtnisses signalisieren. Auch der Titel des Films zitiert einen Liedtitel des in der Schweiz legendären, 1972 früh verstorbenen Liedermachers Mani Matter. Der ist nicht das einzige Element, das den mit wunderbar stoisch agierenden Darstellern semi-dokumentarisch inszenierten Film in einen spezifisch schweizerischen Kontext stellt, an anderer Stelle gibt es einen Monteur, der in der Bank eine Schweizer Fahne anbringen will. Höchst erfolgreich war Schäublins überzeugende Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Rat- und Beziehungslosigkeit aber auch auf internationaler Ebene. Als global gültiges Motto dürfte dabei der Satz eines der den Betrugsfall bearbeitenden Polizisten gelten: »Ich sehe zwar, wo wir sind, aber irgendwie kann ich die Route nicht eingeben«.
Inhalt: Der Jugendliche Peter Naumann (Peter Reusse) ist enttäuscht, enttäuscht von allen Erwachsenen. Kurz vor dem Abitur wird er aufgrund seines Aufsatzes zum Thema "Die Republik braucht dich, du brauchst die Republik" von der Schule verbannt, da seine Denkweise nicht mit den gewünschten Normen und Werten übereinstimmt. Peter ist ein manchmal trotziger Revolutionär, ein freier Denker, der sich gegen die Vertreter des Staates auflehnt. Als er Anne begegnet und lieben lernt, gerät er erneut in einen Konflikt mit dem System. Denn Annes Vater, ein eingefleischter Sozialist, kommt nicht mit Peters jugendlich-radikaler Denkweise klar und legt ihm viele Steine in den Weg. Doch Peter kämpft für seine Ideale. Anne unterstützt ihn gegen ihren eigenen Vater und kämpft für ihre Liebe. Am Rande seiner Kräfte stellt Peter immer noch seinen unumstößlichen Willen unter Beweis und gibt dem Film mit den Worten "Denk bloß nicht, ich heule" eine hartnäckig-bittere Note.
Schauspieler: Helga Göring, Harry Hindemith, Anne-Kathrein Kretzschmar, Hans Hardt-Hardtloff, Fred Delmare, Peter Reusse, Herbert Köfer, Jutta Hoffmann; Kamera: Günter Ost; Regie: Frank Vogel; Montage: Helga Krause; Drehbuch: Manfred Freitag Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In dem Politthriller "Der achte Tag" von Regisseur Reinhard Münster recherchiert die ehrgeizige Journalistin und alleinerziehende Mutter Vera Pukal (Kathatina Thalbach) über einen Konzern, der offenbar mit menschlichem Klonen experimentiert. Ein Wissenschaftler, der mit der Journalistin über ihren Verdacht sprechen will, begeht vermeintlich Selbstmord. Vera Pukal lässt sich davon nicht abschrecken und recherchiert hartnäckig weiter. Als ein Auftragskiller auf sie angesetzt wird, kann sie dem nur knapp entkommen. Doch die schreckliche Wahrheit kommt schließlich heraus...
Schauspieler: Ulrich Pleitgen, Hannelore Elsner, Peter Simonischek, Lukas Ammann, Katharina Thalbach, Heinz Hoenig, Fritz Schediwy, Hans Christian Blech, Heinz-Werner Kraehkamp; Regie: Reinhard Münster; Montage: Raimund Barthelmes; Drehbuch: Reinhard Münster; Produktion: Joachim von Vietinghoff; Kamera: Axel Block; Musik: Günther Fischer Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Als sich die attraktive Chloé in ihren Psychotherapeuten Paul verliebt, scheinen all ihre Probleme gelöst. Sie zieht mit ihm zusammen, doch schon bald merkt sie, dass er ihr etwas verheimlicht. Durch Zufall entdeckt Chloé, dass Paul einen Zwillingsbruder hat, der ebenfalls Therapeut ist. Von Neugier getrieben begibt sie sich bei ihm in Behandlung und ist geschockt: Obwohl er ihm äußerlich aufs Haar gleicht, ist Louis das völlige Gegenteil seines Bruders - arrogant, zynisch und besitzergreifend. Trotzdem fühlt sich Chloé von ihm angezogen und gerät in ein gefährliches Geflecht aus Begierde und Täuschung.
"Die Brüder sind spiegelverkehrte Doppelgänger: guter Junge, böser Junge. Überhaupt sind Spiegel das in diesem Film hauptsächlich eingesetzte Requisit: In ihnen vervielfacht sich auch Chloé physisch wie psychisch. Zwischen den beiden Männern hin- und hergerissen kann die junge Frau Fantasien und Wirklichkeit bald ebenso wenig auseinanderhalten wie der Zuschauer. Ozon ging es hier um die Abgründe dessen, was die Natur menschlichen Körpern antun kann. Er inszeniert sein Erzählgeflecht aus Wahrnehmung, Täuschung, Vorstellung und Verlangen lose basierend auf dem Roman »Lives of the Twins« (dt.: »Der Andere«) von Joyce Carol Oates, den diese 1987 unter dem Pseudonym Rosamond Smith veröffentlichte. Der Roman diente bereits dem TV-Film »LIES OF THE TWINS« (1991) mit Isabella Rossellini als Vorlage. Wenn es nun Argumente braucht, sich für Ozons verzwickten Film zu entscheiden, so wären zwei anzuführen: Zum einen ist da die großartige Schauspielerleistung von Jérémie Renier in der Doppelrolle als Paul/Louis. Zum anderen ist endlich wieder einmal Jacqueline Bisset zu erleben - auch in einer Doppelrolle." (Anke Westphal in: epd FILM)
Regie: François Ozon; Produktion: Nicolas Altmayer, Eric Altmayer; Sound Design: Aymeric Devoldère; Schauspieler: Myriam Boyer, Jacqueline Bisset, Marine Vacth, Jérémie Renier; Musik: Philippe Rombi; Kamera: Manuel Dacosse; Montage: Laure Gardette; Drehbuch: François Ozon; Vorlage: Joyce Carol Oates Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einem winzigen Boot macht Joachim Toril der Frau seiner Träume einen Heiratsantrag. Toril aber reagiert anders als erwartet. Ein haarklein erarbeiteter Plan bricht gnadenlos in sich zusammen. Ein kleines Alltagsdrama aus der Einsamkeit des Hohen Nordens, wo es die nur selten verkehrenden Fähren auch nicht gerade leichter machen....
Ein subtiles, tragisches und bei alledem anrührend komisches Kurzfilm-Meisterwerk des norwegischen Kollektivs Det Sporadiske Filmkollektivet. Das Kollektiv "hat 21 Mitglieder, und wir alle engagieren uns, weil wir mehr Zeit und Raum haben wollen, um unser Feld des Filmemachens zu erkunden. Regie, Foto, Schnitt, Schauspiel, Ton, Grading und Komposition; die wichtigsten Disziplinen sind alle vertreten. Indem wir neue Methoden und Ideen in einer ruhigen, intuitiven und offenen Atmosphäre ausprobieren, werden wir mutiger, sicherer und gewinnen hoffentlich ein besseres Verständnis für das Feld als Ganzes."
Kamera: Det Sporadiske Filmkollektivet; Drehbuch: Det Sporadiske Filmkollektivet; Produktion: Det Sporadiske Filmkollektivet; Musik: Det Sporadiske Filmkollektivet; Sound Design: Det Sporadiske Filmkollektivet; Regie: Det Sporadiske Filmkollektivet; Schauspieler: Det Sporadiske Filmkollektivet; Montage: Det Sporadiske Filmkollektivet Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In einer Welt der Dürre verbringt ein alter Mann seine Tage damit, Wassertropfen zu sammeln, um den Durst eines toten Baumes zu stillen. Bald offenbart sich das große, existenzielle Geheimnis seines Handelns.
Produktion: Juliette Marchand; Regie: Basil Malek, Han Yang; Musik: Serge Besset; Drehbuch: Han Yang, Basil Malek Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der Italiener Carrel (Luis Trenker) und der Engländer Whymper (Herbert Dirmoser) beschließen, zusammen die Erstbesteigung des Matterhorns vorzunehmen. Eine Intrige bringt Whymper jedoch dazu zu glauben, Carrel wolle einen Rückzieher von der gemeinsamen Expedition machen. Nun kämpfen Carrels italienische Mannschaft und Whympers englische Mannschaft erbittert darum, wer als erstes den Gipfel des Matterhorns erreichen wird. Whymper gelingt es zwar als erstes, den Gipfel zu erreichen, doch ereignet sich eine Tragödie: mehrere Mitglieder seiner Mannschaft stürzen in die Tiefe. Nur sein Konkurrent Carrel kann ihm noch aus dieser verzwickten Lage helfen...
Der Film um die Erstbesteigung des Matterhorns ist ein Remake von Nunzio Malasommas Stummfilm "Der Kampf ums Matterhorn" (1928), in dem Trenker ebenfalls die Rolle von Carrel gespielt hatte. Trenker war mit der technischen Umsetzung des ersten Films und dessen historischer Genauigkeit unzufrieden und wollte mit besserer technischer Ausrüstung die Geschichte ein zweites Mal verfilmen: "Die stumme Fassung hatte mich nicht befriedigt, sie war zu sehr vom tatsächlichen Geschehen abgewichen, was mir keine Ruhe ließ." Die Außenaufnahmen fanden 1937 in Zermatt und am Matterhorn statt. Die Reichsfilmkammer störten vor allem der internationale Charakter und der neutrale Drehort der Handlung. Trotzdem erhielt der Film das Prädikat "Künstlerisch wertvoll" der Filmprüfstelle. Die Uraufführung war am 6. Januar 1938 in Berlin im UFA-Palast am Zoo.
Der Film basiert auf einem seinerzeit populären Tatsachenroman von Carl Haensel, der neben seiner Arbeit als Rechtsanwalt als Schriftsteller und Dramatiker tätig war. "Der Kampf ums Matterhorn" (1928) beschreibt die dramatischen Umstände der Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper im Jahr 1865.
Produktion: Luis Trenker, Heinrich Schier; Musik: Giuseppe Becce; Regie: Luis Trenker; Schauspieler: Blandine Ebinger, Herbert Dirmoser, Lucie Höflich, Peter Elsholtz, Luis Trenker, Heidemarie Hatheyer; Kamera: Otto Martini, Sepp Allgeier, Albert Benitz; Montage: Waldemar Gaede, Fritz Stapenhorst; Vorlage: Carl Haensel; Drehbuch: Luis Trenker, Richard Billinger Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Gemeinsam mit seiner Frau betreibt Dr. Otto Skrodt einen gut laufenden Reiterhof bei Berlin. Zudem sitzt er als Abgeordneter im Bundestag und blickt einem Posten als Staatssekretär in Bonn entgegen. Aber hinter Skrodts Erfolg verheißender Fassade verbirgt sich ein dunkles Geheimnis, das niemand außer seiner Tochter Isabelle und seinem ehemaligen Führungsoffizier kennt: Er war hochkarätiger Spitzel für den Staatssicherheitsdienst der DDR und hat viele Freunde eiskalt ans Messer geliefert.
Skrodt weiß: Käme seine Verräter-Vergangenheit ans Licht, stünde er vor dem Nichts.
Eines Nachts besucht ihn Karl Kaminski. Karl ist eines seiner ahnungslosen Opfer. Durch Skrodts Verrat wanderte er ins Zuchthaus. Skrodt kann nicht glauben, dass Karl sich ganz ohne Wissen um die Wahrheit einfach so bei ihm einnistet und unverblümt um Geld für einen Neuanfang im Westen bittet. Er beschließt, den unerwünschten Eindringling unter Mithilfe seines einstigen Führungsoffiziers aus dem Verkehr zu ziehen...
Der Film verarbeitet mit künstlerischen Mitteln die Zeitgeschichte der untergegangenen DDR und die Folgen des Kalten Krieges. Mit Ulrich Mühe (Das Leben der Anderen) und Manfred Krug (SPUR DER STEINE, Liebling Kreuzberg) wurde dieser Film mit Darstellern besetzt, die den konkreten historischen Kontext der Themen des Films aus ureigenster Erfahrung kannten. Manfred Krug verließ die DDR aus politischen Gründen; die letzten Lebensjahre von Ulrich Mühe waren unter anderem geprägt durch eine erbitterte Auseinandersetzung über eine mögliche MfS-Vertrickung einer ehemaligen Lebenspartnerin.
Kamera: Martin Kukula; Schauspieler: Marijam Agischewa, Klaus Manchen, Meret Becker, Lienhard Wawrzyn, Ulrich Mühe, Jean Claude Mawila, Manfred Krug, Hanns Zischler; Montage: Bettina Böhler; Produktion: Klaus Volkenborn, Gebhard Henke; Drehbuch: Lienhard Wawrzyn; Regie: Lienhard Wawrzyn Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Das dramatische Lustspiel 'Der Bürgergeneral' handelt von der glücklichen Ehe des Bauernpaares Röse und Görge, die ein zufriedenes Leben auf ihrem Hof führen. Angelehnt an die französische Revoluition thematisiert Goethe die ruhigen Verhältnisse in Deutschland, wo die Bauern und die Adeligen in Gemeinschaft miteinander leben. Doch schon bald wird die vermeintlich ruhige Lage durch Hochverrat, Raub, Verleumdung und Gewalt erschüttert. - Umfang: 37 S. ISBN: 978-87-26-95731-0
Inhalt: Mikhail Chodorkowski war einer der größten Oligarchen Russlands. Sein Öl- und Bankenimperium wuchs unaufhaltsam, die Beziehungen zu Wirtschaft und Politik waren ausgezeichnet. Doch dann stellte sich Putin im Jahr 2003 gegen ihn und erklärte ihn zum Staatsfeind Nr. 1. Chodorkowski wurde in ein sibirisches Gefängnis gebracht und mehrerer Vergehen beschuldigt. Auf seine Freilassung wartete er bis 2013.
Cyril Tuschis Dokumentarfilm nähert sich geschickt der Frage, wie es zu dem Auf- und Abstieg Chodorkowskis kommen konnte. Dabei werden Wegbegleiter, Familie, Freunde und Gegner gleichermaßen befragt. Tuschi nutzt vorhandenes Bildmaterial und Fernsehberichte ebenso wie eigene animierte Sequenzen, die das komplexe Bild der dokumentierten Person komplettieren. Gleichzeitig erhält der Zuschauer einen Einblick in die Vorgänge des russischen Wirtschaftsapparats, der durchzogen ist von Manipulation und Korruption. Im Zentrum aber stehen immer Chodorkowski, seine Ansichten und Ideen. Ein faszinierendes und bis ins kleinste Detail recherchiertes Porträt einer charismatischen und ambivalenten Persönlichkeit.
Protagonist: Anatoliy Chubays, George W. Bush, Grigoriy Yavlinskiy, Vladimir Putin, Boris Nemtsov, Ilya Yashin, Mikhail Khodorkovsky, Joschka Fischer; Kamera: Cyril Tuschi, Eugen Schlegel; Produktion: Cyril Tuschi, Simone Baumann; Montage: Cyril Tuschi; Drehbuch: Cyril Tuschi; Regie: Cyril Tuschi Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach dem Erfolg von George Moorse' Kurzfilm "In-Side-Out" war es für das Literarische Colloquium Berlin (LCB) naheliegend, ihm auch die erste abendfüllende Filmproduktion anzuvertrauen. Auf die Idee, Kleists Novelle "Der Findling" zu adaptieren, brachte ihn Claudia von Alemann. Sie war auch Regieassistentin bei den Dreharbeiten. Auch mehrere Studenten der neu gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie, an der das Popkultur-Wunderkind Moorse als Regiedozent engagiert wurde, arbeiteten mit.
Anders als sein wild-buntes Regiedebüt ist "Der Findling" in kühlem Schwarz-Weiß gehalten. Moorse erzählt "die Geschichte vom Undank eines intelligenten Adoptivkindes, das in seiner Bosheit (...) seine neue Familie zerstört, in einem für ihn neuen Stil. Es entstand ein sonderbarer Film, dessen statische Bilder wie in eine Hypnose leiten. Zeitlich in eine Zukunft verschoben und geographisch nicht festgelegt, ist da ein Film, der nicht aufgeregt und hysterisch rebelliert, sondern drohend und mit der stärkeren Kraft der dunklen Ahnung hantiert, die durch die hellen, fast stillen Bilder nur an Ausdruck gewinnt." (Spandauer Volksblatt, 26.3.1967) Zitiert nach Zeughauskino, Autor: Frederik Lang.
Regie: George Moorse; Drehbuch: Claudia von Alemann, George Moorse; Schauspieler: Peter Lilienthal, Aschkhen Kaprielian, Titus Gerhardt, Julie Felix, Elke Kummer, Rudolf Fernau; Vorlage: Heinrich von Kleist; Sound Design: Gerhard Jensen, Holger Meins; Produktion: Helmut Haffner, Wolfgang Ramsbott, Walter Höllerer; Musik: Wilfried Schröpfer; Montage: Christa Wernicke; Kamera: Gérard Vandenberg Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Tour de Force durch den afrikanischen Okavango-Sumpf, die die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentarfilm verschwimmen lässt...
Ein junger Deutscher (Alexander Fehling) reist in einem afrikanischen Land. Am Ufer eines Flusses begegnet er einem alten Fischer, der ihn in seinem Holzboot tief in die Wildnis mitnimmt. Am nächsten Morgen findet er sich allein in einem schier endlosen Flussdelta. Es beginnt ein intimer Kampf mit dem Tod, mit seinen Ängsten und der eigenen Wahrnehmung. Nach tagelangem Umherirren gelangt er in ein Dorf fern der Zivilisation, doch seine Odyssee nimmt kein Ende. Immer mehr verliert er die Kontrolle in den Unwegbarkeiten einer fremden Kultur.
"Was nun zu sehen ist, ist meisterliches physisches Kino. (...) Hat man einen langen Blick ins Totenreich geworfen? Oder war alles doch nur der Traum eines Urlaubers, der seines Club-Daseins überdrüssig ist? Glücklicherweise besitzt Zabeils radikaler Film hinreichend viele verstörende Momente und 'Leerstellen', um ihn zu einer außergewöhnlichen Kinoerfahrung werden zu lassen. Den Reim auf das Gesehene muss sich jeder selbst machen. Je nach Temperament stehen viele Türen offen - zwischen Werner Herzog und Apichatpong Weerasethakuul." (Ulrich Kriest, auf: filmdienst.de)
Schauspieler: Obusentswe Dreamar Manyim, Alexander Fehling; Produktion: Benny Drechsel, Jan Zabeil, Karsten Stöter; Drehbuch: Alexander Fehling, Jan Zabeil; Regie: Jan Zabeil; Kamera: Jakub Bejnarowicz; Montage: Florian Miosge Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Hochsommer in Frankreich. Sonne, Wind, das Rauschen der Bäume, ein idyllisch abgelegener türkisgrüner See mit angrenzendem Waldstück. Eine paradiesische Oase, in der sich neugierige Männer aller Formen und Größen heimlich in den nahe gelegenen "Büschen" zum anonymen Sex treffen. Der gutaussehende Franck kommt fast täglich an den beliebten Cruising Spot. Die Tage, Nachmittage und Abende vergehen zwischen Schwimmen, Gesprächen, gepflegter Langeweile und Sex.
Franck trifft Henri, den kauzigen Sonderling, der immer etwas abseits sitzt und so gar nicht zum schwulen Treiben des Strandes passen will. Und er trifft den attraktiven Michel, einen Mann mit dem Aussehen eines 1970er-Jahre-Pornostars. Der hat bereits eine Beziehung, doch Franck ist von der ersten Sekunde elektrisiert. Aber Michel ist nicht nur charismatisch, sondern auch äußerst gefährlich...
All dies gipfelt in einem klug konstruierten Erotikthriller über Liebe, Lust und die Gefahren eines sorglosen Lebensstils. Alain Guiraudies Film feierte 2013 beim Festival in Cannes Premiere in der Reihe Un Certain Regard und gewann die begehrte "Queer Palm".
"Der Standard" nannte das Werk "einen der bemerkenswertesten Filme des Jahres". Und in der berühmten französischen Zeitschrift "Les cahiers du cinéma" wurde "Der Fremde am See" noch vor "Spring Breakers" und "Blau ist eine warme Farbe" zum besten Film des Jahres 2013 gewählt!
"Alain Guiraudie ist ein Freischütze des französischen Kinos, der mit seinem ungewöhnlichen Blick auf Arbeiterwelt, Landleben und Homosexualität schon seit seinen ersten Kurz-, Mittel- und Langfilmen (Du soleil pour les gueux, Pas de repos pour les braves, Le Roi de l'évasion) für Aufsehen sorgte. In seinen gleichzeitig poetischen und naturalistischen Filmwelten mixt er Elemente aus der Heroic Fantasy mit sozialen Mythen und pataphysischem Humor. (...)
Mit 'L'inconnu du lac' hat Alain Guiraudie (...) seinen besten Film vorgelegt und beweist mit seiner (strahlend klassizistischen) Inszenierung und seiner Thematik erstaunliche Reife. Auf den ersten Blick eine freimütige Schilderung sexueller Spaßpartien unter Freunden, enthüllt der Film nach und nach die düstere, schwermütige Seite von Liebe und Erotik als 'Lebensbejahung bis in den Tod' ...
Wer nun meint, es handle sich hier um einen Schwulenfilm für Schwule, hat weit gefehlt - 'L'inconnu du lac' ist weder militant noch provokativ. Alain Guiraudie inszeniert allgemeinmenschliche Fragen und Sinnsuchen, ist sich der Besonderheiten des homosexuellen Milieus jedoch bewusst und zeigt sich bezüglich mancher Bräuche und Praktiken offen kritisch oder zumindest dialektisch. (...) So erzählt 'L'inconnu du lac' auch von den eigenartigen Wegen, die man unverhofft einschlägt, und von den Risiken, die einzugehen man bereit ist, wenn man verliebt ist." (Olivier Pére, auf: www.arte.tv)
Inhalt: Der Sozialarbeiter Hans-Peter Stalder, zwanghaft darauf bedacht, es allen recht zu machen, ist knapp bei Kasse und greift zu einer Notlüge, um schnell an Geld zu kommen. Zunächst scheint der Erfolg sein Handeln zu rechtfertigen, doch in Wirklichkeit ist er der Anfang vom Ende.
Die Krimi-Komödie über menschliche Blindheit im Angesicht des großen Geldes basiert auf dem Roman "Ich, der Millionenbetrüger 'Dr. Adler'" von Philipp Probst (1994), der die Erinnerungen des Hochstaplers Hans-Peter Streit dokumentiert. Dieser hatte jahrelang mehr als ein Dutzend Opfer um mehrere Millionen Franken betrogen. Dies gelang ihm, weil er auf die Gier seiner Kunden setzen konnte. Er warb für eine Geldvermehrungsstrategie, die jedoch nie umgesetzt wurde. Stattdessen investierte Streit fast alles in ein luxuriöses Privatleben.
Hauptdarsteller Roeland Wiesnekker ("Das letzte Schweigen") tritt immer wieder in neuen Verkleidungen auf, was Schmunzeln und ein Lächeln auslöst. "Denn der Hochstapler ist sympathisch und liebenswürdig. Alles was er macht, ist menschlich, vielleicht allzu menschlich. Der Film bringt Überraschungen, hat Witz, ist gutes Schweizer Handwerk und lebt vor allem von einem ausgezeichneten Schauspieler: Roeland Wiesnekker als Hans-Peter Stalder. Da und dort stimmt er auch nachdenklich, und wir entdecken uns wie in einem Spiegel: Wie blind sind wir doch oft, wenn es ums Geld geht, wie leichtgläubig lassen wir uns für erhoffte Gewinne übers Ohr hauen." (der-andere-film.ch)
Produktion: Rolf Schmid; Vorlage: Hanspeter Streit, Philipp Probst; Schauspieler: Manfred Liechti, Leonardo Nigro, Katharina Wackernagel, Thierry van Werveke, Roeland Wiesnekker, Claude De Demo, Johanna Bantzer, Fabienne Hadorn, Michael Neuenschwander, Andrea Guyer; Musik: Anselme Pau; Drehbuch: Felix Benesch, Lutz Konermann; Kamera: Sten Mende; Montage: Thierry Faber; Regie: Lutz Konermann Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Eine Frau ohne Beine, ein Boxer ohne Mitleid: Das Liebesdrama um eine versehrte Wal-Trainerin und einen verhärteten Kampfsportler erzählt von der Schwäche des menschlichen Körpers und den Stärken der Seele. "Einer der besten Liebesfilme seit langem!" (SPIEGEL)!
Alles beginnt im Norden Frankreichs. Plötzlich findet sich Ali (Matthias Schoenaerts) mit einem fünf Jahre alten Kind in seiner Obhut wieder. Sam ist sein Sohn, doch er kennt ihn kaum. Ohne Geld und Freunde sucht Ali Zuflucht bei seiner Schwester an der Côte d'Azur. Als ein Streit in einem Nachtclub, in dem er als Türsteher arbeitet, außer Kontrolle gerät, macht Ali die Bekanntschaft von Stéphanie (Marion Cotillard). Stephanie trainiert Killerwale im Marineland. Als eine ihrer Shows in einer Tragödie endet, bringt sie ein nächtlicher Anruf erneut zusammen. Stephanie hat ihre Beine und ihre Illusionen verloren. Ali will ihr helfen: auf seine Art, ganz ohne Mitleid.
"DER GESCHMACK VON ROST UND KNOCHEN ist fasziniert vom Anblick menschlicher Gliedmaßen. Stéphane Fontaines Kamera kann sich nicht sattsehen an Füßen und Beinen, an Alis breiten Schultern und seinem anschwellenden Bizeps. Das ist keine Taktlosigkeit angesichts Stéphanies Versehrtheit. Darin manifestiert sich nicht einmal bittere Ironie. Die Gesten, die die Körper vollführen, kommen denen der Seelen zuvor." (epd FILM)
"Der Belgier Schoenaerts spielt diesen wuchtigen Kerl mit beeindruckender Präsenz und erschreckender Resignation in seinen blassblauen Augen. Doch die Stütze des Films, und letztlich die Garantin jeglicher Glaubhaftigkeit, ist Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard ("La vie en rose"). Vom verführerischen Disco-Vamp wandelt sie sich zum zerschmetterten Häufchen Elend - und schließlich zur gereiften Frau, die lernt, mit ihrem versehrten Körper zu leben. Cotillards Blicke, ihre selbstbewusste Art, sich nackt zu zeigen, seelisch wie physisch, lässt den Atem stocken." (Andreas Borcholte, in: SPIEGEL Kultur)
Inhalt: Ein fulminantes satirisches Drama aus der Medienwelt, der ein kritischer Spiegel vorgehalten wird. Und so unglaublich es klingt: Die Story basiert auf wahren Begebenheiten! Angesiedelt in den frühen 1970er-Jahren, mag man sich sicher sein, dass sich die Ereignisse so heute nicht mehr zutragen können - oder vielleicht doch...?
Hollywood-Star Richard Gere bietet eine eindrucksvolle Glanzrolle. Den grandiosen Cast ergänzen Alfred Molina, Marcia Gay Harden, Eli Wallach, Stanley Tucci - und Julie Delpy als Nina Van Pallandt, die legendäre Geliebte des charmanten Betrügers Clifford Irving.
***
"Ich arbeite an dem wohl wichtigsten Buch des 20. Jahrhunderts!" Mit diesen Worten beginnt einer der größten Betrugsfälle der amerikanischen Literaturszene. Clifford Irving ist Schriftsteller. Als der renommierte Verlag McGraw-Hill die Veröffentlichung seines Romans überraschend knickt, steht ihm das Wasser bis zum Hals. Verzweifelt erfindet er ein neues Buchprojekt: Die Autobiografie von Howard Hughes, von Irving in persönlicher Zusammenarbeit mit dem exzentrischen, von der Öffentlichkeit völlig abgeschirmten Milliardär geschrieben - eine absolute Sensation!
***
Clifford Irving (1930-2017) war der Konrad Kujau der USA, und das lange, bevor Kujau sein erstes Hitler-Tagebuch fälschte. Der Thriller-Autor hielt der Verlagswelt Anfang der 1970er-Jahre die angebliche Autobiografie des menschenscheuen Exzentrikers Howard Hughes vor die Nase - und Experten bestätigten die Echtheit.
Irvings Bücher verkauften sich solide, waren aber keine Bestseller. Seinerzeit lebte er auf Ibiza, wo sein Nachbar der aus Ungarn stammende Elmyr de Hory war - und der war einige Zeit zuvor als begnadeter Kunstfälscher aufgeflogen. Irving hörte sich an, wie der talentierte Frechdachs Sammler, Museen und Experten getäuscht hatte - und veröffentlichte de Horys Geschichte als Biografie unter dem Titel "Fake" (1969).
Fortan ließ die Idee des Fälschens Irving nicht mehr los. Mit seinem Freund und Kollegen Richard Suskind begann er, die Autobiografie des zurückgezogen lebenden, aber gerade deshalb die Medien und das Publikum faszinierenden Millionärs Howard Hughes (1905-1976) zu fälschen - und lieferte der US-Buchwelt einen handfesten Skandal, wie ihn später Konrad Kujau mit den gefälschten Hitler-Tagebüchern in Deutschland auf Kosten des "Stern" fabrizierte!
Als der Schwindel platzte, kam Clifford für 17 Monate ins Gefängnis (worüber er später ein weiteres Buch schrieb). Der schwedische, Hollywood-erfahrene Regisseur Lasse Hallström ("Gilbert Grape", "Gottes Werk & Teufels Beitrag", "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" u.a.) verfilmte den Fall mit dem begnadet agierenden Richard Gere. Irving war damit gar nicht zufrieden: Das Drehbuch, so kritisierte er, verfälsche viel zu viel...
***
Richard Gere, so schrieb Amy Biancolli im "Houston Chronicle", gibt als verführerischer und selbstsicherer Mann, dessen Motivation unerforscht bleibt, die Darstellung seines Lebens. Auch Peter Travers lobte den "Charme" und das "Timing" von Richard Geres Darstellung (in: "Rolling Stone").
Schauspieler: Alfred Molina, Okwui Okpokwasili, Julie Delpy, Hope Davis, Richard Gere, Stanley Tucci, Marcia Gay Harden, Judi Barton, David Aaron Baker, Christopher Evan Welch, John Carter; Drehbuch: William Wheeler; Produktion: Bob Yari, Mark Gordon, Leslie Holleran, Joshua Maurer; Musik: Carter Burwell; Regie: Lasse Hallström; Kamera: Oliver Stapleton; Vorlage: Clifford Irving; Montage: Andrew Mondshein Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Paris, 1844, am Vorabend der industriellen Revolution: der 26-jährige Karl Marx (August Diehl) lebt mit seiner Frau Jenny (Vicky Krieps) im französischen Exil. Als Marx dort dem jungen Friedrich Engels (Stefan Konarske) vorgestellt wird, hat der notorisch bankrotte Familienvater für den gestriegelten Bourgeois und Sohn eines Fabrikbesitzers nur Verachtung übrig. Doch der Dandy Engels hat gerade über die Verelendung des englischen Proletariats geschrieben, er liebt Mary Burns, eine Baumwollspinnerin und Rebellin der englischen Arbeiterbewegung. Engels weiß, wovon er spricht. Er ist das letzte Puzzlestück, das Marx zu einer rückhaltlosen Beschreibung der Krise noch fehlt. Marx und Engels haben denselben Humor und ein gemeinsames Ziel, sie können sich hervorragend miteinander betrinken, und sie respektieren und inspirieren sich als Kampfgefährten. Zusammen mit Jenny Marx erarbeiten sie Schriften, die die Revolution entzünden sollen. Die sozialen und politischen Krisen brodeln, doch die Intellektuellen in Deutschland und Frankreich reagieren nur mit ausflüchtender Rhetorik. Marx und Engels wollen nicht mehr nur Theorie, sondern Wirklichkeit, sie wollen den Massen ein neues Weltbild geben. Doch dafür müssen sie die Arbeiterbewegung hinter sich bringen - nicht so leicht, denn mit ihrer jugendlichen Anmaßung stoßen Marx und Engels so manchen gestandenen Revolutionär vor den Kopf. Trotz Zensur, Polizeirazzien und internen Machtkämpfen lassen sie nicht nach in ihren Versuchen, eine neue Vision von menschlicher Gemeinschaft zu formulieren.
DER JUNGE KARL MARX ist großes historisches Kino über die Begegnung zweier Geistesgrößen, die die Welt verändern und die alte Gesellschaft überwinden wollten. In großen Bildern und mit viel Sensibilität erzählt Regisseur Raoul Peck die Entstehungsgeschichte einer weltbekannten Idee als Porträt einer engen Freundschaft. Ihm gelingt ein so intimer wie präziser Blick in die deutsche Geistesgeschichte, die durch zwei brillante und gewitzte Köpfe seit der Renaissance nicht mehr so grundlegend erschüttert wurde.
Schauspieler: Stefan Konarske, August Diehl, Olivier Gourmet, Alexander Scheer, Michael Brandner, Hans-Uwe Bauer, Vicky Krieps; Drehbuch: Raoul Peck; Montage: Frédérique Broos; Produktion: Raoul Peck, Nicolas Blanc, Robert Guédiguian, Rémi Grellety; Kamera: Kolja Brandt; Musik: Alexey Aygi; Regie: Raoul Peck Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Vergeblich versucht der elfjährige Cyril, aus einem Erziehungsheim seinen Vater Guy anzurufen. Nach einem Monat wollte ihn der Vater von dort wieder abholen. Am nächsten Tag schwänzt Cyril die Schule und macht sich auf den Weg zur väterlichen Wohnung. Als er den Betreuern aus dem Heim zu entkommen versucht, die ihm auf den Fersen sind, versteckt er sich in einer Arztpraxis. Dort begegnet er der Friseurin Samantha, die er fest umklammert und nicht mehr loslassen will, als die Erzieher ihn finden. Es stellt sich heraus, dass die Wohnung des Vaters leer ist. Niemand weiß, wo er sich aufhält.
Nach einigen Tagen bringt Samantha ihm sein Fahrrad, das er für gestohlen hielt. Sein Vater hatte es verkauft. Gemeinsam finden sie Guy bei einem Aushilfsjob - und tief verletzt muss Cyril erkennen, dass der Vater nichts von ihm wissen will. Samantha tröstet ihn. Nun besucht er sie regelmäßig. Auch die Erfahrung falscher Freunde, die in Drogenhandel und Überfälle verwickelt sind, bleibt ihm nicht erspart. Doch Samantha hält trotz aller Schwierigkeiten zu ihm.
Unsentimental und mit großem Einfühlungsvermögen erzählt das Sozialdrama der Brüder Dardenne von einem widerborstigen Jungen, der unermüdlich um Liebe und Anerkennung kämpft. Cyril, beeindruckend verkörpert vom Debütanten Thomas Doret, ist pausenlos in Bewegung, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Seine innere Rastlosigkeit vermittelt sich in eindrucksvollen Bildern. Einmal mehr verbinden die belgischen Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne dokumentarische Unmittelbarkeit mit einer aufwühlend erzählten Geschichte. In der Rolle der sanftmütigen Ziehmutter Samantha zeigt die französische Star-Schauspielerin Cècile de France eine ebenso unprätentiöse wie glaubhafte Darstellung.
Jury der Evangelischen Filmarbeit "Film des Monats": "Der Film konzentriert sich auf die Suchbewegung nach einem Zuhause, in dem Cyril sich geborgen und anerkannt fühlt. Das Fahrrad wird zur Metapher dieser Bewegung, weil es die bedrängende Dynamik und nervöse Energie verkörpert, mit der er nach einem solchen Ort für die eigene Identitätsbildung Ausschau hält. Eindringlich folgt die Kamera dem stets unruhig-impulsiven Verhalten des Jungen, der um soziale Aufmerksamkeit kämpft. Samanthas Fürsorge ist ein elementarer humaner Impuls, dem sie folgt, ohne dass dies psychologisch erklärt wird. Ein von seinem Vater verlassener Junge findet Zuwendung dort, wo er sie gar nicht erwartet hat, bei einer Fremden, deren Menschlichkeit im Kontrast wie aus dem Märchen - oder dem Kino erscheint. Wenn der Film der Verlässlichkeit familiärer Bindungen misstraut, so will er dennoch keine Welt ohne Hoffnung zeichnen."
Drehbuch: Luc Dardenne, Jean-Pierre Dardenne; Schauspieler: Olivier Gourmet, Thomas Doret, Cécile de France, Fabrizio Rongione, Jérémie Renier, Egon di Mateo; Produktion: Luc Dardenne, Denis Freyd, Jean-Pierre Dardenne; Regie: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne; Kamera: Alain Marcoen; Montage: Marie-Hélène Dozo; Sound Design: Jean-Pierre Duret Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Seine verkrüppelte Gestalt verdankt der Lübecker Kaufmann Johannes Friedemann (Ulrich Mühe) einer "dem Trunke ergebenen" Amme. Mit seinen drei einfältigen Schwestern und der bettlägerigen Mutter lebt er zurückgezogen, liebt nur das Theater und die Musik. Der Versuch, Mitglied eines Orchesters zu werden, scheitert kläglich. Erst Gerda (Maria von Bismarck), die unglückliche Frau des Bezirkskommandanten, lässt ihn aufblühen. Seine glühende Leidenschaft verstellt ihm fatalerweise den Realitätssinn: Gerda liebt nur Frauen...
Die bewegende und zugleich poesievolle Handlung des Films ist in Lübeck zu Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Als Vorlage diente "Der kleine Herr Friedemann", eine kurze Novelle von Thomas Mann, die erstmals im Mai 1897 als Zeitschriftenbeitrag zur "Neuen deutschen Rundschau" publiziert wurde. In Buchform erschien sie ein Jahr später in der gleichnamigen Novellensammlung. Thomas Mann nannte den beschriebenen Einbruch der Leidenschaft in ein behütetes Leben "Heimsuchung". Sie wird in "Der Tod in Venedig" wieder gestaltet. In den Bänden "Joseph und seine Brüder" ist es Potiphars Weib, das von einer zerstörerischen Liebe zu Joseph ("Joseph in Ägypten") heimgesucht wird. Spielerisch einmontiert ist das Motiv der Heimsuchung ebenfalls in "Doktor Faustus".
Getragen wird die Produktion des DDR Fernsehens von vorzüglichen Darsteller*innen, allen voran von Ulrich Mühe.
Kamera: Günter Haubold; Montage: Christine Schöne; Schauspieler: Lissy Tempelhof, Maria von Bismarck, Inge Keller, Christine Schorn, Carmen-Maja Antoni, Dieter Mann, Jenny Gröllmann, Dietrich Körner, Ulrich Mühe; Drehbuch: Eberhard Görner, Peter Vogel, Günter Haubold; Regie: Peter Vogel; Musik: Bernd Wefelmeyer; Produktion: Katrin Wiedemann; Vorlage: Thomas Mann; Sound Design: Konrad Walle Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Ein Pilot stürzt über der Sahara ab. Als er daran geht, seine Maschine zu reparieren, kommt der "kleine Prinz" aus dem Weltall zu ihm herunter und erzählt von seinen Besuchen auf anderen Planeten. Er sieht die Schattenseiten des Lebens mit den Augen eines unschuldigen Kindes und wehrt sich gegen Eitelkeit, gegen Geldgier, Tod und Krieg. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Konrad Wolf (1925-1982) war einer der bedeutendsten Filmregisseure in der DDR, Werke wie "Der geteilte Himmel", "Ich war neunzehn" oder "Solo Sunny" (alle bei filmfriend zu sehen) haben Weltgeltung. Im Jahr 1966 erhielt er den Auftrag, fürs Fernsehen der DDR die märchenhafte Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry zu adaptieren, die ein Jahr zuvor im Belletristik-Verlag "Volk und Welt" erschienen war. Der mit fast einer Mio. Mark kostspielige Film entstand im Kontext des 11. Verbots-Plenums, von dem er aber nicht betroffen war. Die Produktion in ORWO-Color wurde als ein Programm-Highlight für das 1969 eingeführte Farbfernsehen geplant.
Wolf siedelte die berühmte Geschichte vom in der Wüste abgestürzten Piloten und dem kleinen Prinzen in einer betont künstlichen Kulissenwelt an, wobei sich Kulissen und Kostüme deutlich an den Illustrationen des Buchs orientierten. Weder Text noch Inhalt erfuhren große Veränderungen.
Auf Grund von Differenzen in Fragen der Zuständigkeit kümmerte man sich erst kurz vor Fertigstellung um den Erwerb der Urheberrechte - diese wurde von den Erben des Schriftstellers nicht erteilt. So wurde die DEFA-Filmfassung nur sehr selten gezeigt, und wenn, dann nur mit Ausnahmegenehmigung. Bis 2014 war "Der kleine Prinz" lediglich zweimal öffentlich zu sehen. Anfang 2015 wurden die Rechte am Werk von Saint-Exupéry frei, sodass dieses nachdenklich-charmante "Märchen für Erwachsene" wieder gezeigt und ausgiebig bewundert werden kann.
Schauspieler: Horst Schulze, Jürgen Holtz, Eberhard Esche, Fred Düren, Klaus Piontek, Christel Bodenstein, Wolfgang Heinz, Inge Keller; Regie: Konrad Wolf; Montage: Christa Helwig; Vorlage: Antoine de Saint-Exupéry; Drehbuch: Angel Wagenstein; Kamera: Günter Marczinkowsky Standort: Filmfriend Streamingdienst
Programm Findus Internet-OPAC findus.pl V20.241/8 auf Server windhund2.findus-internet-opac.de,
letztes Datenbankupdate: 20.09.2024, 18:22 Uhr. 2.021 Zugriffe im September 2024. Insgesamt 422.035 Zugriffe seit Mai 2013
Mobil - Impressum - Datenschutz - CO2-Neutral