Inhalt: Die Banditen Sunshine (Anthony Dawson) und Kid (Marquard Bohm) flüchten nach einem Bankraub in die Geisterstadt Deadlock in der mexikanischen Sierra. Die einzigen Bewohner sind Charles Dump (Mario Adorf) und seine Tochter Jessy (Mascha Rabben). Dump versucht, den Banditen ihre Beute abzujagen... Akustisch und optisch bestechend, dramaturgisch konsequent bis zum Schluss, prägt sich einem dieser Film für immer ein. Deadlock heißt ein Türschloss, das sich nur von einer Seite öffnen lässt. Der Spielort des Films ist so eine Falle, aus der es kein Entrinnen gibt. Nach klassischer Dramaturgie wandert der Geldkoffer der demolierten Gangster von einem zum anderen, unterstützt von dem schier Beckett'schen Unvermögen der Galgenvögel, den jeweiligen Besitzer umzulegen. Mario Adorf als rührend tollpatschiger Pechvogel, Anthony Dawson als alternder Killer und Marquard Bohm, "Schwabings Understatement-Ungeheuer", als verletzter Gangster schleichen zu dem psychedelischem Soundtrack der Avantgarde-Rockband Can um die Beute wie die Katzen um den heißen Brei.
Drehbuch: Roland Klick; Schauspieler: Sigurd Fitzek, Betty Segal, Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm, Mascha Rabben; Regie: Roland Klick; Kamera: Robert van Ackeren; Montage: Jane Seitz; Musik: Can; Produktion: Roland Klick Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Der erste "Indianer-Film" der DDR, von einem tschechischen Regisseur mit großem szenischen Aufwand in Jugoslawien inszeniert. Nach einem sechsbändigen Roman erzählt er vom Kampf der Dakotas (1876/77) gegen land- und geldgierige weiße Eindringlinge:
Tokei-ihto, Häuptling der "Söhne der großen Bärin" vom Stamme der Dakota, ist von Leutnant Roach nach Fort Smith bestellt worden. Er vermutet einen Verrat der Weißen und hätte lieber mit Oberhäuptling Tashunka-witko gegen sie gekämpft, aber die Ältesten haben anders entschieden. In Begleitung seines persönlichen Feindes Fred Clark, genannt Red Fox, angekommen, bestätigt sich sein Verdacht. Die Weißen wollen die Indianer von ihrem vertraglich zugesicherten Land vertreiben, denn dort wurde Gold gefunden. Tokei-ihto verweigert das Einverständnis, in eine Reservation auf unfruchtbarem Gebiet zu ziehen und wird eingekerkert. Als die kämpfenden Dakota geschlagen und umgesiedelt sind, lässt man ihn frei. Die anderen seiner Stammesgruppe haben ihren Fehler inzwischen eingesehen, und mit Tokei-ihto beschließen sie, ins freie Kanada zu fliehen. Eine erbitterte Verfolgung setzt ein. Während der Stamm die Grenzen passiert, stellt Tokei-ihto sich Red Fox zum letzten Kampf.
"Die Söhne der großen Bärin" und spätere DEFA-Indianer-Filme waren um eine andere Form der Darstellung indianischen Lebens bemüht, wohl auch in Abgrenzung von den in der BRD erfolgreichen Karl-May-Filmen. (May galt damals in der DDR noch als Persona non grata, ehe er ab 1981 seinen Platz in den kulturtheoretischen Auffassungen der SED zugewiesen bekam.) Zwischen 1965 und 1983 folgten weitere elf klassische DEFA-Genrefilme, die erfolgreich in den Kinos der DDR liefen, insbesondere zu den Sommerfilmtagen in Freilichtkinos und auf Zeltplätzen. Mit etwa fünf Mio. Zuschauern wurde "Die Söhne der großen Bärin" zum erfolgreichsten DEFA-Film des Jahres 1966. Insgesamt erreichte er in der DDR 9.442.395 Zuschauer.
Schauspieler: Horst Jonischkan, Milan Jablonsky, Gerhard Rachold, Jozef Adamovic, Gojko Mitis, Hans Hardt-Hardtloff, Rolf Römer, Jozef Majercik, Jirí Vrstála; Kamera: Jaroslav Tuzar; Montage: Ilse Peters; Regie: Josef Mach; Vorlage: Liselotte Welskopf-Henrich; Drehbuch: Liselotte Welskopf-Henrich; Musik: Wilhelm Neef Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: 1931, Prohibitionszeit, USA. Die Brüder Jack, Forrest und Howard gelten im ländlichen Virginia als beste Schwarzbrenner. Die Polizei schaut weg, die Landbevölkerung säuft, und das Familiengeschäft entwickelt sich flott - bis Bundesagent Charlie Rakes auftaucht und den dreien das Handwerk legen will.
Dessen hartes Vorgehen wird nur noch von seiner Vorliebe für sadistische Foltermethoden übertroffen, und der gnadenlose Saubermann macht schnell klar, dass er nicht käuflich ist. Um dem unerbittlichen Gegenspieler Paroli bieten zu können, kooperieren die Bondurant-Brüder daraufhin mit Gangsterboss Floyd Banner. Doch das ist ein Pakt mit dem Teufel, der die drei immer tiefer in einen aussichtslosen Kleinkrieg hineinzieht...
Nach «Ghosts... of the Civil Dead» und «The Proposition» ist «Lawless» der dritte Spielfilm, den der Australier John Hillcoat nach einer Vorlage seines Landsmannes Nick Cave realisiert hat. Wie immer, wenn der Musiker, Roman- und Drehbuchautor eine Geschichte erzählt, entrollt sich ein apokalyptisches Szenario, in dessen bitterer Konsequenz seine Protagonisten nur selten ihrem Schicksal entfliehen können. So auch in «Lawless», der 2012 im Wettbewerb von Cannes lief und dort für einiges Aufsehen sorgte. Vor allem überzeugte die Besetzung dieser sowohl von alten Western als auch von Gangsterfilmen inspirierten Tragödie, aus der insbesondere Tom Hardy («Inception»), Shia LaBeouf («Nymphomaniac») und Jessica Chastain («Interstellar») herausragen. Die von Gary Oldman und Guy Pearce gespielten Teufelsgestalten schließlich sind von jener Intensität, die auf der Leinwand ein Höllenfeuer entfacht.
"Indem der Film insbesondere die Sichtweise des von Shia LaBeouf gespielten Jack einnimmt, erhält der Zuschauer einen sehr tiefen Einblick in die Struktur einer in der Zeit der Prohibition eminent wichtigen Subkultur. Aufgrund seiner Ambitionen und der daraus resultierenden Bewunderung für 'Männer mit einer Vision' (...) steht er im Kontrast zu seinem älteren Bruder Forrest, der wortkarg, aber bestimmt das Familienimperium leitet. Diese funktioniert, wie so vieles innerhalb des Gangsterfilm-Genres, über Tarnung und Geschäfte in Hinterzimmern, während die Vision Jacks schon weit außerhalb Franklin County stattfindet, sich am Glamour der langen Mäntel, der Tommyguns und natürlich des Luxus orientiert. Bereits seine Liebe zur Pfarrerstochter Bertha betont seine Stellung als Außenseiter, als jemand mit einem Plan und damit als Person, die gerade dadurch eine Gefahr für die Welt seines älteren Bruders darstellt.
Speziell im Zusammenprall dieser beiden Sichtweisen findet der Film viele starke Momente,(...) Die Dynamik erinnert bisweilen an das vor allem maskulin definierte Familiengeflecht der Corleones aus Francis Ford Coppolas 'Der Pate', auch wenn Hillcoast Film einen höheren Stellenwert auf Realismus legt." (Rouven Linnarz, auf: film-rezensionen.de)
Montage: Dylan Tichenor; Sound Design: Leslie Shatz; Schauspieler: Jason Clarke, Mia Wasikowska, Noah Taylor, Shia LaBeouf, Lew Temple, Tom Hardy, Gary Oldman, Dane DeHaan, Guy Pearce, Jessica Chastain; Kamera: Benoît Delhomme; Regie: John Hillcoat; Produktion: Douglas Wick, Lucy Fisher; Vorlage: Matt Bondurant; Drehbuch: Nick Cave; Musik: Warren Ellis, Nick Cave Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: In Fort Lane, hoch in den Rocky Mountains, terrorisieren skrupellose Geschäftemacher, zwielichtige Abenteurer und pflichtvergessene Truppen der U.S. Dragoons die wehrlosen Siedler und verhindern ein friedliches Zusammenleben mit den Indianern. Potato Fritz, Bill Addison und Sergeant Stark versuchen - jeder auf seine Art -, die gut organisierten, erbarmungslosen Banditen zu bekämpfen. "Potato Fritz" ist die harte, realistische, sehr menschliche und manchmal humorvolle Geschichte von den Abenteuern, Kämpfen und Gefahren, denen die Pioniere ausgesetzt waren, als sie - um 1850 - dem Oregon Trail nach Westen folgten, um sich eine neue Heimat zu schaffen.
Schauspieler: Paul Breitner, Diana Körner, Christiane Gött, Anton Diffring, Friedrich von Ledebur, Stephen Boyd, Hardy Krüger, Arthur Brauss, Peter Schamoni; Kamera: Jost Vacano, Wolf Wirth; Regie: Peter Schamoni; Drehbuch: Paul Hengge; Montage: Peter Schamoni; Produktion: Peter Schamoni Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Hochschwanger sitzt Molly mit vier Kindern auf einer Farm in den Australischen Alpen fest. Der Mann ist ausgezogen, um im Outback Schafe zu hüten - in einer Gegend, die als so rau wie gefährlich gilt. Im Jahr 1893 lassen zudem die medizinische Ausstattung sowie die rechtsstaatliche Absicherung gegenüber Eindringlingen zu wünschen übrig.
Kurz: Die Umstände der anstehenden Geburt könnten besser sein. Also nimmt Molly Johnson das Zepter, sprich das Gewehr selbst in die Hand, als plötzlich Fremde auftauchen: Ein neuer Sergeant und seine Frau, frisch eingewandert aus London, und Yadaka, ein Aborigine auf der Flucht, dem Molly langsam näher kommt.
Regisseurin Leah Purcell steht ihrer Titelfigur in Sachen feministischer Alleingang in nichts nach. Sie übernahm nicht nur die Rolle der Molly Johnson, sondern adaptierte die zugrundeliegende Kurzgeschichte von Henry Lawson auch erst fürs Theater und kurz darauf für das Medium Film. Herausgekommen ist das spannende Porträt einer mutigen Solo-Kämpferin, die trotz widriger Ausgangslage im Kampf ums Überleben und für den Schutz ihrer Kinder "ihren Mann steht".
Der spannende Anti-Western wird konsequent aus weiblicher Perspektive erzählt und führt dabei eine beeindruckende Frauenfigur ins Feld, die gegenüber dem Machismo und dem Rassismus ihrer Zeit so viel mehr ist, als nur "des Viehtreibers Frau". Leah Purcell deckt nach und nach die Identität ihrer Figuren auf, taucht sie in die großartigen Aufnahmen einer atemberaubenden Landschaft und interessiert sich dabei auch für die Kultur der unterdrückten Ureinwohner.
Produktion: David Jowsey, Angela Littlejohn; Kamera: Mark Wareham; Sound Design: Nick Emond, Liam Egan; Schauspieler: Magnolia Maymuru, Nicholas Hope, Leah Purcell, Jessica de Gouw, Rob Collins, Sam Reid, Malachi Dower-Roberts, Benedict Hardie, Jobe Zammit-Harvey; Montage: Dany Cooper; Vorlage: Leah Purcell; Drehbuch: Leah Purcell; Musik: Salliana Seven Campbell; Regie: Leah Purcell Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Nach einem beinahe tödlichen Rodeo-Unfall muss sich der junge Cowboy Brady Blackburn mit der Tatsache abfinden, dass er nie wieder reiten kann. Er stürzt in eine existenzielle Identitätskrise: Immerhin definiert ihn nicht nur seine Umwelt, sondern vor allem auch er selbst als Sioux-Nachkomme sich vornehmlich über seine Arbeit mit Pferden. Schwer wiegen der abschätzige Blick seines Vaters, der Abschied von seinen enttäuschten Fans und das Fehlen des einzigartigen Gefühls der Freiheit, das ihn auf dem Rücken eines Pferdes durchströmt.
Tomasz Kurianowicz schrieb in der ZEIT: "Was wie ein Pferdeliebhaber-Film klingt, offenbart sich schnell als Parabel auf eine verhinderte Künstlerexistenz. Brady steht archetypisch für all jene Frauen und Männer, die ihr ganzes Streben einer Sache widmen, die sie nicht ausüben dürfen oder können - und daran fast zugrunde gehen, wenn ihnen der künstlerische Ausdruck versagt bleibt. Der Film kreist hundert faszinierende Minuten um die Frage, ob sich ein Leben lohnt, das an seiner wahrhaften Bestimmung vorbeischrammt. Und ob es einen Ausweg aus diesem Dilemma gibt.
Das Besondere an diesem Film ist seine greifbare atmosphärische Genauigkeit, die detailreiche Annäherung an das Hinterland der USA: Die Geschichte spielt im Süden Dakotas, dem verwaisten Teil des amerikanischen Westens. Wir sehen eine Familie von Abgehängten, Abkömmlinge des sogenannten white trash: Die Mutter ist vor ein paar Jahren an Krebs gestorben. Der Vater wiederum, eigentlich ein Pferdefarmer, ist spielsüchtig und verzockt das wenige Geld in der Kneipe am Automaten...."
"Berührend wahrhaftig", schrieb Martina Knoben in der "Süddeutschen Zeitung" und erläuterte: "Zhao, Jahrgang 1982, wurde in Peking geboren, sie besuchte ein Internat in England, studierte Politikwissenschaft in Massachusetts und Film in New York. Die Distanz, aus der sie sich - als Frau und gebürtigen Asiatin - ihrem Stoff und Milieu annähert, hat eine frappierende Offenheit zur Folge: Es gibt viele der üblichen Genreelemente und Westernmotive, aber sie wirken hier ganz frisch und berührend wahrhaftig. Dabei ist "The Rider" dennoch ein lupenreiner Western, in dem es um die Selbsterfahrung des Helden an der Grenze, der frontier , geht. Nur, dass hier nicht die Besiedlungsgrenze gemeint ist - die frontier verläuft in Bradys Kopf."
2021 wurde Chloé Zhaos Film "Nomadland" in den Kategorien bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin jeweils mit dem Oscar® ausgezeichnet. Im selben Jahr kam unter ihrer Regie das Marvel-Projekt "Eternals" in die Kinos.
Regie: Chloé Zhao; Schauspieler: James Calhoon, Leroy Pourier, Terri Dawn Pourier, Lilly Jandreau, Brady Jandreau, Cat Clifford, Tanner Langdeau, Tim Jandreau, Lane Scott; Drehbuch: Chloé Zhao; Montage: Alex O'Flinn; Musik: Nathan Halpern; Produktion: Mollye Asher, Bert Hamelinck, Chloé Zhao; Kamera: Joshua James Richards Standort: Filmfriend Streamingdienst
Inhalt: Oregon, 1851: Sie sind berühmt-berüchtigt, die Sisters Brothers. Eli, der Ältere, und Charlie, der Jüngere (JOHN C. REILLY und JOAQUIN PHOENIX), der eine ruhig und überlegt, der andere ein kampflustiger Trinker. Skrupellose Auftragskiller im Dienst eines ominösen "Commodore". Leichen pflastern ihren Weg. An ihren Händen klebt Blut, nicht nur von Kriminellen, auch von Unschuldigen. Für ein großes Sümmchen sollen sie einen gewissen Hermann Warm (RIZ AHMED) töten, der eine Wunderformel zum einfachen Goldwaschen erfunden hat: Eine Flüssigkeit macht die Goldnuggets im Wasser sichtbar. Ein Wissen, das dem "Commodore" ein Vermögen einbringen kann. Dem Genie ebenfalls auf den Fersen ist ihr Kontaktmann Jim Morris (JAKE GYLLENHAAL). Während die Brüder von den Bergen Oregons bis nach Kalifornien reiten und eine mörderische Spur hinter sich lassen, ist Morris ihnen einige Tage voraus und trifft in einem Trek den gesuchten Chemiker. Statt ihn an die Sisters Brothers auszuliefern, verfolgt er ganz eigene Ziele. Als die vier Männer aufeinander stoßen, geht es erst einmal um Leben oder Tod. Aber das Gold lockt...
Mit außergewöhnlichen Schauspielern wie John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal und Riz Ahmed, die in ihrer Performance über sich hinauswachsen, und in betörenden Bildern vor atemberaubender Landschaft, gedreht wurde in Spanien und Rumänien, erzählt er nach einer Romanvorlage von Patrick de Witt von den Zwängen zur Gewalt in einer Männergesellschaft, von der Sehnsucht nach bürgerlichem Leben, von der Utopie einer gerechteren Welt, von Menschen als Spielball des Schicksals. Dabei nimmt er den Gründungsmythos Amerikas unter die Lupe und widersetzt sich allen Genrekonventionen.
Ein großer Western, dunkel und melancholisch, witzig und ironisch und am Ende mit einem Fünkchen Hoffnung auf Humanität.
Schauspieler: Carol Kane, Rebecca Root, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal, Riz Ahmed, Rutger Hauer, John C. Reilly; Produktion: Michel Merkt, John C. Reilly, Pascal Caucheteux; Kamera: Benoît Debie; Montage: Juliette Welfling; Drehbuch: Jacques Audiard; Musik: Alexandre Desplat; Regie: Jacques Audiard; Vorlage: Patrick DeWitt Standort: Filmfriend Streamingdienst
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